Augsburger Allgemeine (Land West)
Stadtberger Sporthalle wird zur Notunterkunft
Über 1900 Menschen müssen wegen einer Fliegerbombe ihre Wohnung verlassen. Bis zur Entschärfung harren viele in einer improvisierten Einrichtung aus. Wie sich die Rettungskräfte darauf vorbereiteten
Stadtbergen Große Aufregung in Stadtbergen. Plötzlich mussten am gestrigen Nachmittag rund 1900 Menschen aus einem Wohngebiet in Sicherheit gebracht werden. Wegen der Fliegerbombe, die in der Pferseer Straße gefunden und noch am Abend entschärft wurde, war ein Großaufgebot aus Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften im Einsatz. Die neue Sporthalle in Stadtbergen wurde kurzerhand zur Notunterkunft umfunktioniert.
Evakuiert wurde ab 15 Uhr der Bereich rund um den Fundort westlich bis Hagenmähderstraße, südlich bis Goethestraße, östlich bis Finkenweg und nördlich bis Polkstraße. Die meisten der Anwohner verbrachten die Zeit bis zur Entschärfung bei Freunden, Verwandten oder im Kaffee. Wer dort allerdings nicht unterkommen konnte, oder auf Hilfe angewiesen war, der konnte in der neuen Sporthalle warten.
Man war gut vorbereitet, versichert Fabian Wamser, Sprecher des BRK Augsburg Land. Nicht zuletzt aus dem Großeinsatz der Rettungskräfte bei der Entschärfung einer Fliegerbombe in Augsburg an Weihnachten 2016 habe man gelernt. „Wichtig ist, dass die Rettungskräfte Ansprechpartner sind“, sagt Wamser. Dutzende seiner Kollegen waren in der Sporthalle vor Ort. Sie versorgten Anwohner mit warmen Getränken und richteten kurzfristig Stühle, Pritschen und Turnmatten für eine mögliche Übernachtung her. Man sei auf bis zu 2000 Menschen vorbereitet gewesen, tatsächlich waren es am spä- Nachmittag aber nur etwa 150 Anwohner vor Ort.
Eine von ihnen ist Elisabeth La chenmair. Die 69-jährige wohnt in einer Parallelstraße des Fundortes. Von Nachbarn habe sie von der Bombe erfahren, als sie denen gerade ein Paket vorbeibrachte. Zusammen mit ihnen sei sie dann in die Sporthalle gekommen. „Wir machen uns keinen Kopf“. Es nütze nichts, sich verrückt zu machen. Stattdessen lese sie hier lieber ein gutes Buch.
Ähnlich sah das auch eine 83-Jährige, die seit den 60er Jahren im betroffenen Gebiet wohnt. Angst habe sie nicht gehabt, nur etwas angespannt sei die Lage gewesen. Schließlich wussten die Anwohner bis zur Entschärfung nicht, wie lange es dauert, bis sie wieder nach Hause dürfen. Beruhigend wirkten da wohl die Worte von Bürgermeisten ter Paulus Metz. Er sprach mit vielen der Anwohner. „Wir hoffen das Beste“, sagte er am spätern Nachmittag vor Ort. „Wir sind auf alles vorbereitet“. Groß dürfte die Erleichterung auch bei ihm am frühen Abend gewesen sein. Gegen 19.30 Uhr beruhigte sich die Lage und die Anwohner konnten wieder in ihre Wohnungen. Einen ausführlichen Bericht zur Entschärfung der Bombe finden Sie auf »Seite 29