Augsburger Allgemeine (Land West)
Früherer Domsingknabe freut sich besonders
Der Chor ist nicht leicht für einen Auftritt zu haben. Doch nun gastieren die Augsburger Domsingknaben zum Abschluss des Stadtjubiläums in Neusäß. Wie es dazu kam
Neusäß Sie kennen sich seit vielen, vielen Jahren, und das 30-jährige Stadtjubiläum hat sie nun zu einem gemeinsamen Projekt animiert: Bürgermeister Richard Greiner und Reinhard Kammler, Domkapellmeister, trafen sich zu den Vorbereitungen des Konzerts der Augsburger Domsingknaben am 11. November, das nun den krönenden Akzent zum runden Geburtstag der Stadt setzt.
Dabei wurde nicht nur Organisatorisches besprochen, sondern auch in Anekdoten und Erinnerungen geschwelgt. Denn Greiner war seinerzeit selbst für fünf Jahre ein Domsingknabe.
Bis heute verbinden ihn mit dieser Jugendaktivität viele schöne Erinnerungen. Etwa an die Domdienste, Chorfreizeiten oder die Mitwirkung an Puccinis „La Bohème“am Augsburger Stadttheater. „Ich hatte großes Lampenfieber, denke aber noch gern an die lustigen Begegnungen mit damaligen Starsolisten wie Siglinde Damisch in den Aktpausen, die gern mit uns Buben scherzte“, sinniert der heutige Rathauschef, der damals zur Stimmbildung noch im Spenglergäßchen unterrichtet wurde. „Präfekt Bruggner war immer für uns da. Er nahm sich gern unserer an“, erinnert sich Greiner, „sei es bei der Unterstützung in Latein oder dem Erschließen von Musikerbiografien durch die dortige Bibliothek.“
Geblieben sind dem Alumnus nicht nur prägende Erinnerungen, sondern auch Kontakte. Wie der zu Reinhard Kammler, dem Domkapellmeister, der bereits mit vielen Weltklassedirigenten wie Sir Colin Davis oder Kent Nagano gearbeitet hat.
So gelang es ihm, den stets ausgebuchten renommierten Kammerchor nach langen Jahren wieder für Neusäß zu engagieren. Kammler, der mit den Augsburger Domsingknaben eine Erfolgsgeschichte par excellence geschrieben hat, freut sich auf Neusäß, für ihn eine „Hochburg meiner Aktiven“, da etliche der 350 Chormitglieder im Raum Neusäß leben. Er knüpft auch einen bestimmten Anspruch an den Auftritt: „Wir möchten die Menschen verzaubern.“Mit außerge- Knabenstimmen, aus denen Männerstimmen wurden oder noch werden. Der bekannte Chor bietet ein ganz besonderes Konzert von großer stilistischer Bandbreite dar. Musikalische Ausflüge in die Welt der Operette, Ma- drigale, auch Popsongs und der alpenländischen Musik, neu arrangiert, warten auf das Neusässer Publikum.
Auch den Neusässer Bürgermeister hat Kammler noch aus Jugendtagen in Erinnerung. Ihn wie viele anwöhnlichen dere, die ihren Weg gemacht haben und bis heute den Kontakt zum Chor halten. Viele davon schicken auch oft nun ihre Kinder.
Kammler kennt alle seine Schützlinge persönlich, dieser direkte Kontakt ist ihm wichtig. „Die Zeit bei uns soll in guter Erinnerung bleiben und das Kind mit unserer Unterstützung eine gute Entwicklung fürs Leben nehmen“, das ist es, was den Chorleiter antreibt. Und natürlich auch die Freude an der Musik.