Augsburger Allgemeine (Land West)
Als im Zusamtal noch Ritter lebten
In seinem historischen Roman „Der Ritter aus dem Zusameck“, schreibt der Zusmarshauser Andreas Herch über die Geschichte eines jungen Edelmannes aus Dinkelscherben. Dabei hat der Autor eigentlich einen ganz anderen Beruf
Zusmarshausen Sie gelten als Höhepunkt des Mittelalters. Von den Kreuzzügen hat wohl jedes Kind schon einmal gehört. Von Rittern, Königen und wilden Schlachten. Lebendig werden diese Geschichte, wenn sie vor der Haustüre spielen. Vielleicht kommt der Protagonist des neuen Romans von Andreas Herch, „Der Ritter aus dem Zusameck“, deshalb aus dem Zusamtal. Das zweite Buch des Zusmarshausers handelt von der Geschichte des jungen Ritters Leonhardt, der im 12. Jahrhundert auf der Burg Zusameck in Dinkelscherben lebt.
Schon seit seiner Kindheit beschäftigt sich Andreas Herch mit Geschichte. „Eigentlich wollte ich das immer studieren“, sagt der Autor. „Das habe ich mich aber nicht getraut.“Stattdessen entschied er sich für ein kaufmännisches Studium. Heute leitet er ein IT-Unternehmen in Augsburg. Doch die Leidenschaft zur Historie spielte immer eine Rolle in seinem Leben. Bereits vor 14 Jahren erschien Herchs erstes Buch „Der Diener des Grafen“. Die Idee dazu entstand, als in Herchs Höchstädt an der Donau ein Jubiläumsfest zur Schlacht um Höchstädt anstand. In einem Jahr habe er sein erstes Buch, das zur Barockzeit spielt, schließlich geschrieben. Dabei war er damals noch im Vorstand einer Aktiengesellschaft. „Das Schreiben ist mein Ausgleich“, sagt Herch.
Sein aktuelles Werk handelt vom Ritter Leonhardt, der auf der Burg Zusameck lebt. Es ist das Jahr 1198, der junge Ritter sieht einer ungewissen Zeit entgegen. Die Heilige Stadt Jerusalem ist erobert, das Wahre Kreuz Christi geraubt, als die mächtigsten Herrscher des Abendlandes beschließen, die Stätten des Christentums zurückzuerobern. Der Ritter Leonhardt schließt sich den sogenannten Kreuzzügen an. Von Regensburg aus bricht das gewaltige Heer in eine unbestimmte Zukunft auf.
Die Geschichte spielt zu einer Epoche, aus der viele große Namen hervorgingen. Richard Löwenherz, Friedrich Barbarossa, Saladin – sie alle sind in der Geschichte des Zusmarshausers zu finden. Sein fiktiver Ritter Leonhardt, sei eine Figur, die es in ähnlicher Form zu dieser Zeit sicher gegeben habe, sagt der Autor. Weil Leonhardt Zweitgeborener ist, muss er sich ein Auskommen suchen. Die Kreuzzüge müssen hierbei eine große Chance geboten haben, sagt Herch. Dabei habe sich der Glaube an die ErlöHeimatstadt sung von allen Sünden mit der Hoffnung auf Ruhm und Profit gekreuzt. „Ich war immer wieder überrascht, was alles gewagt wurde, um Jerusalem nahezukommen“, sagt Herch. Während seiner Forschung über den deutschen Kreuzzug habe er viel über die Männer gelernt, die tausende Kilometer von RegensHeld, burg bis ins Heilige Land gezogen sind. Diese Faszination des Autors spiegelt sich in seinem Buch wider.
Das wurde auch bei den ersten Lesungen des Autors deutlich. Zuletzt war er in seinem Heimatort zu Gast. Um dem Publikum bei der Lesung den Einstieg in die politischen und gesellschaftlichen Prozesse zu erleichtern, hatte sich Herch Unterstützung organisiert. Zu Gast waren auch der schillernde Vagant Marcus van Langen und seine beiden Rittersleute, drei Bekannte des Autors, die in historischen Gewändern auftraten. Zwischen den vorgetragenen Auszügen aus dem neuen Buch gab es immer wieder mittelalterliche Musik. „Ich glaube, das kam gut an“, sagt Herch. Etwa 60 Leute waren zur Lesung in Zusmarshausen gekommen. Nun plant der Zusmarshauser noch weitere Leseabende.
Info Erhältlich ist das Buch „Der Ritter aus dem Zusameck“im lokalen Bücherfachhandel. Mehr Informationen, auch zu kommenden Lesungen, gibt es unter www.ritterauszusameck.de.