Augsburger Allgemeine (Land West)
So hoch ist die Schadstoffbelastung in Krumbach
Täglich fahren mehr als 9000 Fahrzeuge durch die Bahnhofstraße. Das Landesamt für Umwelt hat nun Zahlen herausgegeben, die zeigen, wie stark die Luft in der Stadt belastet ist
Krumbach 9353 Fahrzeuge sind jeden Tag auf der Bahnhofstraße (B 300) in Krumbach unterwegs. Das entspricht in etwa einem alle zehn Sekunden – auf den ganzen Tag gerechnet, also Tag und Nacht. So viele Autos und Lkw stoßen eine Menge Abgase aus. Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat nun die Belastung der Atemluft untersucht. Trotz hohen Verkehrsaufkommens werden die Grenzwerte eingehalten. Neben Autos sind in Krumbach auch viele Lkw unterwegs. Laut Statistik machen sie 4,2 des Verkehrs aus – das entspricht knapp 400 schweren Nutzfahrzeugen täglich. Dieser Wert stammt allerdings schon aus dem Jahr 2015, damals wurden Straßenverkehrszählungen durchgeführt.
Die Daten über die Schadstoffbelastung sind hingegen neu. Beim Feinstaub unterscheidet das Landesamt für Umwelt zwischen zwei Kategorien – abhängig von seinem Durchmesser. Partikel, die kleiner als 10 Mikrometer sind, fallen in die Kategorie PM10. Partikel kleiner als 2,5 Mikrometer werden als PM2,5 bezeichnet und sind so klein, dass sie bis in die Lungenbläschen gelangen können.
In Krumbachs Bahnhofstraße sind die Werte beider Kategorien in etwa nur halb so hoch, wie die Grenzwerte sie erlauben würden. Bei PM10 beträgt der Wert 20 Mikrogramm pro Kubikmeter (Grenzwert 40), bei PM2,5 liegt er bei 13 (Grenzwert 25). Näher an den Grenzwert kommt allerdings die Stickstoffdioxid-Konzentration heran. In Krumbach liegt diese bei 32 Mikrogramm pro Kubikmeter, erlaubt sind maximal 40. Stickstoffdioxid (NO2) kann nicht nur die Lungenfunktion beeinträchtigen, sondern auch langfristig Herz-Kreislauferkrankungen begünstigen.
Das Bayerische Landesamt für Umwelt stellt aber klar, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gibt, da sämtliche Messerwerte gut eingehalten sind. Der tägliche Verkehr, der durch die Bahnhofstraße fährt, sei im Vergleich zu größeren Städten verhältnismäßig niedrig – das gelte auch für den Anteil des Schwerverkehrs.
Bei der Berechnung der Luftbelastung werden mehrere Faktoren berücksichtigt, etwa die Verkehrsstärke, aber auch die Bebauung. Dabei habe die Bahnhofstraße einen Vorteil – die Bebauung entlang der Fahrbahn ist relativ luftdurchlässig, die Behörde spricht in so einem Fall von „porös“. Dadurch kann ein regelmäßiger Luftaustausch stattfinden. Bei Straßen, in denen das nicht der Fall ist, konzentrieren sich mehr Schadstoffe.
Das Landesamt für Umwelt nennt zum Vergleich einige Straßen in Augsburg, wo in der Vergangenheit bereits die damals gültigen Grenzwerte überschritten worden sind. Dort ist nicht nur die Verkehrsbelastung mit teils über 20 000 Fahrzeugen täglich ungleich höher als in Krumbach, durch dichte Bebauung findet dort auch weniger Luftaustausch statt.
Messewerte für einige bayerische Städte können online auf der Internetseite des Landesamts für Umwelt abgerufen werden unter der Adresse www.lfu.bayern.de/luft.
Die Bahnhofstraße hat einen baulichen Vorteil