Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Pam Pam Ida is ois anders

Die bayrische Band spielt einen Mix aus Pop und Wirtshausm­usik im Gögginger Parktheate­r und begeistert

- VON JUDITH RODERFELD

Inmitten der märchenhaf­ten Kulisse des Parktheate­rs, dem Prunkstück des Gögginger Kurhauses, wirkt die bayerische Band Pam Pam Ida am Donnerstag­abend zunächst ein bisschen deplatzier­t. Genau wie das Publikum, das auf den ersten Blick nicht so recht passen mag zu den jungen wilden Buben. Die meisten Zuschauer schauen ein wenig älter aus. In der Pause gibt es Wein statt Bier, Kanapee statt Pommes. Doch das scheinbare Missverhäl­tnis schwindet. Publikum und Band, Kulisse und Musik harmoniere­n – entgegen allen Erwartunge­n.

„Ois anders“heißt eine Nummer der sechsköpfi­gen Gruppe. Sie passt zur Besetzung, zum Stil, dem gesamten Abend in Augsburg. Pam Pam Ida lässt sich nicht in eine Schublade schieben, ihre Musikricht­ung nicht exakt einordnen. Es ist eine Mischung aus Pop und Wirtshausm­usik. Muskalisch­e Gegensätze treffen aufeinande­r. Harmlos wirkendes, ruhiges Spiel auf der Blockflöte mischt sich mit sanften Gitarrenkl­ängen, dem Sound von Bässen, kräftigen Bläsern, Drums und klassische­n Klavierakk­orden. Dazu Sänger Andreas Eckert, der mit einer unverwechs­elbaren Stimmfarbe zwischen Kopf- und Bruststimm­e wechselt.

Die Texte, alle oberbayeri­sch, klingen witzig, oft zynisch. Die Musiker singen in ihrer Mutterspra­che. Die meisten kommen aus derselben Gegend, dem 700-Einwohner-ortsteil Sandersdor­f, nordöstlic­h von Ingolstadt. Lederhosen trägt niemand. Stattdesse­n entspringe­n Pam Pam Ida optisch eher den 1950er bis 70er Jahren, tragen Hemd, Weste und Fliege.

In Augsburg gelingt es der Band von Anfang an, eine steife, ernste Stimmung zu vermeiden. Noch vor dem ersten Lied fordert Sänger Eckert jeden Zuhörer auf, seinen Sitznachba­r zu umarmen. „Wir leben den Frieden, die Versöhnung.“Nach der Schmuserei folgt ein nahezu ekstatisch­er Tanz. Pam Pam Ida haben das Publikum gepackt.

Rund 150 Zuschauer verfolgen den Auftritt. Einige Plätze bleiben leer. In Schwaben gelten sie noch als Geheimtipp. Im Parktheate­r steht am Ende jeder, lässt die Schultern zum gleichnami­gen Song tanzen. „Wow“, raunt es durch die Reihen.

 ?? Foto: Judith Roderfeld ?? Lassen sich nicht in eine Schublade stecken: Die sechsköpfi­ge Band Pam Pam Ida schafft in Augsburg eine besondere Atmosphäre.
Foto: Judith Roderfeld Lassen sich nicht in eine Schublade stecken: Die sechsköpfi­ge Band Pam Pam Ida schafft in Augsburg eine besondere Atmosphäre.

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