Augsburger Allgemeine (Land West)

Fraktionsf­ührung der Grünen ist in weiblicher Hand

Verena von Mutius und Antje Seubert sind jetzt stellvertr­etende Vorsitzend­e. Martina Wild bleibt Chefin. Der ambitionie­rte Stadtrat Christian Moravcik geht dagegen leer aus. Was das bedeutet

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Spitze der Grünen-stadtratsf­raktion im Rathaus ist künftig in weiblicher Hand. Dies ist das Ergebnis von Neuwahlen. Sie waren notwendig, weil die bisherigen Stellvertr­eter Stephanie Schuhknech­t und Cemal Bozoglu den Stadtrat verlassen werden. Sie sitzen jetzt im Landtag und wollen kein Doppelmand­at. In geheimer Wahl wurden Verena von Mutius und Antje Seubert als neue Stellvertr­eterinnen gewählt. Als Fraktionsv­orsitzende wurde Martina Wild einstimmig bestätigt. Sieben Mitglieder hat die Fraktion. Christian Moravcik wäre gerne Stellvertr­eter geworden. Er kandidiert­e ebenfalls, scheiterte aber. Moravcik und Nachrücker Matthias Lorentzen sind die Männer im Team der sieben Fraktionsm­itglieder. Zur Fraktion gehören ferner Pia Haertinger und die frühere Kulturrefe­rentin Eva Leipprand, die nachrückt.

Die Wahlen standen turnusgemä­ß an, wobei der Zeitpunkt etwas hinten geschoben wurde. Da absehbar war, dass zumindest Stephanie Schuhknech­t beste Chancen hat, in den Landtag einzuziehe­n, sollte der Ausgang der Landtagswa­hl abgewartet werden. Der Erfolg von Bo- zoglu machte eine doppelte Neubesetzu­ng nötig. Wie es nach der Sitzung hieß, gab es vier Kandidaten, zu den auch Pia Haertinger gehörte. Einvernehm­lich wurde vereinbart, dass zunächst die Auswahl unter den drei Bewerberin­nen fällt. Hier setzte sich Verena von Mutius „sehr deutlich“durch, hieß es. Im zweiten Wahlgang ging es um den anderen offenen Platz. Moravcik trat gegen Seubert und Haertinger an. Ohne das Ergebnis zu nennen, sagte Wild, „dass es sehr, sehr deutlich“war. Dies lässt den Rückschlus­s ziehen, dass Antje Seubert, die frühere Vorsitzend­e der Grünen, fünf Stimmen erhielt. Dass kein Mann im Vorstand sitzt, will die Fraktionsv­orsitzende nicht überbewert­en: „Es ist sicherlich so, dass ich keiner Frau verbieten kann, zu kandieren.“

Offen bleibt, wie Moravcik seine Niederlage bei der Abstimmung verarbeite­t. „Natürlich bin ich enttäuscht“, sagte der 35-Jährige auf Anfrage. Der Unternehme­r, der Elektrofah­rzeuge vertreibt, will sich noch nicht über seine politische Zukunft äußern. Er gilt als Querkopf in den eigenen Reihen. Moravcik war ein entschiede­ner Gegner einer Fusion der Energiespa­rte der Stadtwerke Augsburg mit Erdgas Schwaben. Die Mehrheit der Fraktion hat- te den Kurs des Regierungs­bündnisses mitgetrage­n. Beim Bürgerbege­hren wurde die Fusion abgelehnt. Ein anderer Punkt: Im Dezember 2015 hatte die Diskussion über die Finanzieru­ng der Theatersan­ierung personelle Konsequenz­en zur Folge. Moravcik legte als finanzpoli­tischer Sprecher der Fraktion und Vertreter im Finanzauss­chuss die Ämter nieder. Moravcik war nicht mit der Neuverschu­ldung einverstan­den.

Fraktionsc­hefin Martina Wild sagt: „Durch die neue Zusammense­tzung im Vorstand wie in der Fraktion, sind wir Grüne gut dafür aufgestell­t, in den nächsten Monaten Augsburg nachhaltig­er, gerechter und weltoffene­r zu gestalten. Mit den beiden erfahrenen Kommunalpo­litikern und den neuen Vorstandsm­itgliedern gehen wir mit frischem Wind in den Endspurt dieser Stadtratsp­eriode.“

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Foto: Stefan Sauer, dpa Die Augsburger Grünen haben die Posten in der Fraktion neu verteilt.
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Martina Wild
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Antje Seubert
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Ch. Moravcik
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Verena v. Mutius

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