Augsburger Allgemeine (Land West)
Hoffentlich bleibt der verpatzte Start ohne Folgen
Der Start des Helio-centers am Hauptbahnhof war leider verpatzt – die Eröffnung mit so wenigen Ladengeschäften sorgte dafür, dass sich in den ersten Wochen fast niemand in die Ladenpassage verirrte. Diese Situation hätte Helio um jeden Preis vermeiden müssen. Dem Komplex haftet ohnehin seine Vorgeschichte als Fuggerstadtcenter an, das jahrelang unansehnlich vor sich hin dümpelte. Mehrmals wurden die Herausforderungen bei der Sanierung des Gebäudes unterschätzt.
Immerhin ist jetzt absehbar, dass rasch bedeutende Mieter nachziehen werden. Rewe wird seine Kundschaft finden – im Bahnhofs-, Thelott- und Stadtjägerviertel gibt es keinen Supermarkt. Hinzu kommen die Beschäftigten des Bahnhofsviertels und die Bahnpendler. Wenn jetzt in den kommenden Monaten noch weitere Geschäfte und Lokale öffnen, könnte das für eine Belebung sorgen. Für Augsburg wäre es in jedem Fall wünschenswert, wenn eine Immobilie an so zentraler Stelle qualitätsvoll genutzt wird.
Und auch für die Bahnhofstraße wäre es gut, wenn sich rund um den Hauptbahnhof etwas Positives tut und mehr Passanten den Weg durch die Straße nehmen. Der geplante Bürokomplex auf den Ladehöfen könnte ein weiterer Impuls sein. Denn die Bahnhofstraße – einst eine sehr gute Einkaufsadresse – hat zu kämpfen. Inzwischen gibt es dort auch Ein-euro-läden und Mode-discounter. Und sollte Peek & Cloppenburg seine Pläne, in die Annastraße umzuziehen, tatsächlich
Wie geht es mit der Bahnhofstraße weiter?
umsetzen, droht ein gewaltiger Leerstand, der sich ohne Weiteres nicht auffüllen lässt.
Lagen wie die Bahnhofstraße könnten es in Zukunft grundsätzlich schwerer haben. Denn ein Szenario, das Handelsexperten entwerfen, ist, dass sich der Handel angesichts steigender Online-umsätze im Kern der Innenstädte konzentriert und die Ränder die Verlierer sein werden. Wenn die Stadt irgendwann die geplante Sanierung der Bahnhofstraße in Angriff nimmt, muss sie dies mitbedenken. Möglicherweise wird es dort mehr Büros statt Läden geben.