Augsburger Allgemeine (Land West)
„Ehrenmann“und „Ehrenfrau“haben gewonnen
Ach so! Heuer gibt es zwei Jugendwörter des Jahres. Ein Forscher meint aber, dass die kaum verwendet werden
Wer kennt sich damit aus, wie Jugendliche sprechen? Klar, Jugendliche. Und wer entscheidet, was das „Jugendwort des Jahres“wird? Eine Gruppe, zu der auch viele Erwachsene gehören. Fachleute nennen so eine Entscheidergruppe: Jury.
Das „Jugendwort des Jahres“wird einmal im Jahr bestimmt. Los geht es damit, dass jeder Vorschläge im Internet einreichen kann. Daraus werden einige ausgewählt, über die man ebenfalls im Internet abstimmen kann. Die zehn Wörter mit den Wenn die purpurfarbenen Astern blühen und die Blätter ihre Schönheit versprühen, dann ist der Herbst gekommen und manch’ grauer Nebel gewonnen.
Dann hat sich die harte Arbeit am Feld gelohnt, und weiß glänzt der Mond. Dann ist der Herbst endlich da, wie in jedem Jahr.
Wenn die Vögel Sonnenblumenkerne fressen, wir dem Herbst Freud’ beimessen. Nun ist der Herbst richtig hier, gibt Nüsse, Äpfel und Trauben dir.
Lilly Koenemann, 11 Jahre meisten Stimmen werden einer Jury vorgelegt. Die entscheidet schließlich, welches Wort gewinnt.
Am Freitag wählten sie „Ehrenfrau“oder „Ehrenmann“zum „Jugendwort des Jahres“. Damit ist jemand gemeint, der etwas Besonderes für einen anderen macht. Aber sagen Jugendliche das wirklich? Oder glauben nur Erwachsene, dass Jugendliche so sprechen?
Der Sprachforscher Benjamin Könning nimmt regelmäßig Gespräche von Schülerinnen und Schülern auf – im Unterricht und auf dem Schulhof. „Dabei tauchen die Begriffe kaum auf, über die jedes Jahr beim Jugendwort des Jahres abgestimmt wird“, sagt er. „Auch Ehrenfrau oder Ehrenmann sind mir noch nicht untergekommen.“
Der Forscher meint: Bei der Entscheidung der Jury geht es sicher oft auch darum, dass ein Wort kreativ ist. Außerdem kommen die Vorschläge von Nutzern aus dem Internet – das können natürlich auch Erwachsene sein. „Deshalb kann das Jugendwort des Jahres erheblich davon abweichen, wie Jugendliche tatsächlich im Alltag sprechen.“
In diesem Jahr bestand die Jury immerhin zur Hälfte aus jungen Leuten, die zwischen 11 und 19 Jahre alt sind. Viele von ihnen machen in ihrer Freizeit etwas, das mit Sprache zu tun hat: Einige gehören zu Redaktionen von Schülerzeitungen. Andere Jurymitglieder schreiben im Internet Beiträge, zum Beispiel über Bücher und Politik. (dpa, lea) Dieses schöne Herbstgedicht wurde von Lilly Koenemann geschrieben. Die Elfjährige kommt aus Donauwörth.
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