Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie Laien Leben retten können
Defibrillatoren werden mehr nachgefragt
Stadtbergen Die Kenntnisse der Deutschen in Erster Hilfe haben sich verbessert. Das bedeutet nach den Worten des Chefarzts der Zentralen Notaufnahme und der IV. Medizinischen Klinik des Klinikums, Privatdozent Dr. med. Markus Wehler, aber nicht, dass diese Kenntnisse ausreichend seien. Dass Wehler seit mehreren Jahren in der Ärztlichen Vortragsreihe über „Reanimation für Laien“spricht, ist nicht Ausdruck von Einfallslosigkeit, sondern dafür, dass das Thema in der Bevölkerung immer noch präsenter gemacht werden muss.
Die skandinavischen Länder haben uns laut Wehler etwas voraus. Dort gilt die Auffrischung des Wissens über und die Anwendung von Erste-Hilfe-Fertigkeiten als staatlicher Auftrag und wird mit öffentlichen Mitteln gefördert. Im Vergleich dazu sei das Thema in Deutschland lange vernachlässigt worden. Die Folge: In einem Notfall trauen sich viele Bürger nicht, Verletzten oder Krankheitsopfern zu helfen, weil sie fürchten, etwas falsch zu machen.
Immerhin wählen viele den Notruf. Aber bis dann ein Notarzt oder Sanitäter vor Ort sind, vergehen wertvolle Minuten. Sie können nach den Worten von Wehler darüber entscheiden, ob ein Patient gerettet werden kann oder wie gut er sich etwa von einem HerzKreislauf-Stillstand wieder erholt. Aber auch, wenn man sich an nicht viel davon erinnert, was man einmal im ErsteHilfe-Kurs vor der Führerscheinprüfung gehört hat, sollte man nicht tatenlos bleiben, denn: „Alles ist besser, als nichts zu tun.“
Wehler hat bei seinen Vorträgen im Bürgersaal eine interessante Beobachtung gemacht: Es werden zunehmend Fragen zu automatischen Defibrillatoren gestellt. Defibrillatoren helfen, im Fall von Herzkammerflimmern das Herz wieder in Gang zu bringen. Sie sind zunehmend in öffentlichen Gebäuden zu finden und können im Notfall von jedermann bedient werden. Wer ein ausgeprägtes Herzrisiko hat, schafft sich mitunter ein solches Gerät für zu Hause an.
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Vortrag Die Veranstaltung findet am 19. November um 19.30 Uhr im Bürgersaal Stadtbergen statt, Eintritt: 5 Euro.