Augsburger Allgemeine (Land West)
Das größte Hotel der Stadt kommt wohl später
Projekt An der Wertachbrücke soll ein Haus mit 235 Zimmern entstehen, auch die Umgebung soll umgestaltet werden. Der Bau dürfte die Gegend verändern. Doch eine wichtige Sache fehlt noch
Vom ehemaligen BMW-Autohaus ist nichts mehr übrig. In den vergangenen Wochen und Monaten war nach und nach immer weniger von den Gebäuden in der Langenmantelstraße zu sehen gewesen; eine auf Abbrüche spezialisierte Firma war mit Baggern und schwerem Gerät angerückt und hatte ein Gebäudeteil nach dem anderen abgerissen.
Mittlerweile ist das Gelände an der Ecke zur Wertachbrücke eine ebene, eingezäunte Fläche. Und eine Baustelle, auf der nach wie vor ziemlich viel Betrieb herrscht. Das Autohaus Reisacher war zuvor im Sommer von der Wertachbrücke als Zwischenlösung zum Standort in Göggingen umgezogen, bis Anfang 2020 will das Unternehmen alle bis- herigen Standorte in einem Neubau in Lechhausen konzentrieren. Und in der Langenmantelstraße? Soll an der Stelle ein Hotel gebaut werden, und nicht irgendeines.
Wenn es so kommt, wie es die ursprünglichen Planungen vorsehen, dann wird ganz in der Nähe des Plärrergeländes das größte Hotel der Stadt errichtet. Ein siebenstöckiges Haus mit 235 Zimmern und 500 Betten soll es werden, das teilte die Kette „Leonardo Hotels“bereits Anfang dieses Jahres mit. Sie will das Haus eröffnen und betreiben. Die Rede ist von Zimmern ab 99 Euro in der Nebensaison, außerdem von einem Konferenz- und Gastronomiebereich mit Küche, einer Eingangslobby mit angegliederter Bar und einer zweigeschossigen Tiefgarage mit 137 Auto- und 18 Fahrrad- stellplätzen. 40 neue Arbeitsplätze sollen am Standort entstehen.
Ein Großprojekt also, das an eine Gegend grenzt, die sicher nicht zu den wohlhabenderen der Stadt gehört. Ob und wie sich ein Hotel dieser Art auf die unmittelbare Umgebung auswirkt, lässt sich derzeit nur spekulieren. Eine Veränderung anderer Natur allerdings soll an diesem Montag sichtbar werden: Wie berichtet, sollen im Bereich der heutigen Schwimmschulstraße acht Bäume gefällt werden, der Eigentümer und Bauherr, eine Firma des ehemaligen Rennfahrers und Münchner Immobilienunternehmers Hubert Haupt, will in der Umgebung für Ersatzpflanzungen sorgen. Dabei soll es offenbar nicht bleiben.
Auf Anfrage heißt es, der Verlauf der Schwimmschulstraße solle in Richtung Süden verlegt werden, sodass die Verbindung der Straße und der Langenmantelstraße dann zwischen dem Hotel und der bestehenden Wohnanlage südlich davon bestehen würde. Es sei im Zusammenhang mit dem Bau eine „Neuordnung des näheren Umfelds und der Erschließungssituation“geplant, konkret solle etwa die Schwimmschulstraße auf der Westseite des Hotels zusammen mit der nördlichen Platzfläche als Fußgängerbereich neu gestaltet werden. Das Thema kam bereits vergangenes Jahr im Bauausschuss der Stadt zur Sprache; in den Unterlagen ist unter anderem von einer „neuen“Schwimmschulstraße im Süden des Hotels die Rede, von der aus das Hotel auch angeliefert werden soll.
Ziemlich konkrete Pläne also. Die finale Baugenehmigung für den Hotelbau allerdings stehe noch aus, heißt es von der Hubert Haupt Holding auf Anfrage. Sorgen bereitet das dem Unternehmen offenbar nicht. Es sei allerdings schwierig, einen konkreten Zeitplan zu nennen. Alles, was derzeit passiere, seien Abriss- und Vorbereitungsarbeiten, auch stehen archäologische Untersuchungen noch aus.
Ursprünglich hatte Leonardo Hotels von einem geplanten Fertigstellungstermin „bis Ende 2019“gesprochen, was sich möglicherweise nicht wird halten lassen. Bei aktuellen Anfragen verweist die Hotelkette auf den Bauherren, also die Hubert Haupt Holding – und von der Seite heißt es nun, es könnte auch Ende 2020 werden, bis der Bau abgeschlossen sei.