Augsburger Allgemeine (Land West)
Das Theater kapituliert
Zu „Dieses verflixte Stück Oper“(Feuilleton) vom 4. Dezember:
Eine Inszenierung ist nach meiner Auffassung dann gut, wenn sie gegenüber dem Stück bzw. der Musik eine dienende Rolle annimmt. Wenn bei der neuen Zauberflöteninszenierung Sarastro als „Manipulator“(so die Meinung des Rezensenten Stefan Dosch) dargestellt wird, fragt man sich, ob Mozart für ihn eine entsprechende Musik komponiert hat. Ein ähnlicher Irrweg bei der „Orestie“: Aus der Tragödie wird über weite Strecken eine Komödie. „Kreative“Regie setzt hier auf Persiflage und Gags und lenkt so von der wunderbaren Sprache ab, die im Mittelpunkt stehen sollte. Das Theater kapituliert vor der Fungesellschaft, statt gegenzusteuern.
Karl Fieger, Gersthofen