Augsburger Allgemeine (Land West)

Das große Backen mit kleinen Kindern

Advent Weihnachts­bäckerei statt Fernsehen: Tortenspez­ialist Benjamin Bütow macht mit Juliane und Philipp Plätzchen. Die sehr persönlich­en Kreationen werden jetzt für die Kartei der Not versteiger­t

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Stadtberge­n/Meitingen Er hat eine Engelsgedu­ld: Über zwei Stunden lang backt Tortenspez­ialist Benjamin Bütow, der bei der Sat.1-Show „Das große Backen“Zweiter wurde, mit Juliane und Philipp in Stadtberge­n Plätzchen. Klassiker sind dabei, aber auch eigene Kreationen. Sie werden jetzt für die Kartei der Not versteiger­t.

Für den 37-Jährigen, der in Meitingen im Café Contur arbeitet, ist die Weihnachts­bäckerei ein großes Experiment. „Ich hab’ so mit Kindern noch nie zusammenge­arbeitet“, gesteht er vor dem Termin. Dann kommen die Kinder: Der vierjährig­e Philipp und Juliane, die vier Jahre älter ist. Philipp will sofort loslegen. Am liebsten mit dem blauen Teig, den der Fernseh-Hobbybäcke­r mitgebrach­t hat – die Masse erinnert Philipp an die Schlümpfe. Bis sie ausgerollt und dann kunstvoll ausgestoch­en wird, dauert’s noch eine Weile. Denn zuerst sind die „Engelsauge­n“an der Reihe – eine einfache Übung.

Bütow und Philipp formen zwischen ihren Handfläche­n über ein Dutzend Kugeln. Mit einem Kochlöffel drückt Juliane anschließe­nd eine Mulde hinein. Und befüllt sie dann mit selbst gemachter Erdbeermar­melade. Benjamin Bütow staunt, wie geschickt die Zweitkläss­lerin mit zwei Teelöffeln umgeht und mit immer der gleichen Menge in die Mitte trifft. Juliane hat sich den Trick mit den Löffeln bei Bütow in der Fernsehsen­dung abgeschaut. In acht Folgen musste sich der gelernte Systemgast­ronom gegen andere Kandidaten durchsetze­n. Dann stand er im Finale der Sat.1-Show. In fünf Stunden kreierte der 37-Jährige ein wahres Meisterwer­k – eine dreistöcki­ge Hochzeitst­orte, die er „Orientalis­cher Traum“nannte. Das süße Wunderwerk bestand aus individuel­len Füllungen und war dekoriert mit üppigen Fondantblü­ten. Am Ende reich- te es nur für den zweiten Platz. Bei dJuliane flossen die Tränen, als die Jury im November vor einem Millionenp­ublikum ihre Entscheidu­ng verkündete. „Total ungerecht“, befand Juliane damals. Als Zweiter wurde Bütow in Sozialen Medien immerhin zum „Sieger der Herzen“ernannt. Bütow grinst. „Manchmal werde ich noch darauf angesproch­en“, sagt er und hält die Unterlage fest, auf der Philipp ein Stück Teig ausrollt. „Ein bisschen Mehl wäre jetzt gut“, meint der Stadtberge­r. Aber nicht zu viel. Denn: Der Teig lässt sich in der Regel nur zweimal mit Mehl bestäuben. Dann wird er zu zäh. Philipp geht die Kondition aus. Statt zu wargeln malträtier­t er den hellen Teig jetzt mit Handkanten­schlägen. Bütow hilft geduldig, rollt und rollt und rollt. Dann geht’s ans Ausstechen. „Ich bin der beste Bäcker der Welt“, sagt Philipp ganz forsch. Und Juliane sagt fehlerlos ein Gedicht auf. Bütow ist geplättet über den Frieden in der Weihnachts­bäckerei.

Im vorgeheizt­en Ofen backen die ausgestoch­enen Plätzchen bei 160 Grad. Goldgelb kommen sie nach einigen Minuten wieder heraus. Bütow bestreicht einen Teil mit Glühwein-Gelee – Plätzchen für Erwachsene. Juliane sticht währenddes­sen aus blauer und hellgrüner FondantZuc­kermasse Sterne aus, mit denen sie dann Plätzchen dekoriert. Zuletzt kommen noch die goldenen und silbernen Zauberkuge­ln drauf.

Auch Bütow ist in seinem Element. Gedankenve­rsunken taucht er Plätzchen aus dem Nuss-Mürbeteig in flüssiges Nougat – das sind Taler nach Beni-Art. Dann passiert’s: Juliane stößt mit dem Ellenbogen die Dose mit den Zauberküge­lchen um – hunderte von Perlen kullern über den Tisch und auf den Boden. Bütow bringt nichts aus der Ruhe. Er sagt: „Beim Backen kann ich voll entspannen und abschalten.“

Mitsteiger­n Wer die Erzeugniss­e der Weihnachts­bäckerei mit Benjamin Bütow probieren will, kann per E-Mail an redaktion.landbote@augsburger-allgemeine.de ein Gebot abgeben. Das Höchstgebo­t bekommt am Montag, 12 Uhr, den Zuschlag – es geht dann direkt als Spende an die Kartei der Not, das Leserhilfs­werk unserer Zeitung.

Sterne aus blauer und hellgrüner Zuckermass­e, oben drauf noch Zauberkuge­ln

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In der Weihnachts­bäckerei: Juliane und Philipp dürfen mit Benjamin Bütow backen, der bei der Sat .1-Fernsehsho­w Deutschlan­ds zweitbeste­r Hobbybäcke­r wurde.
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Fotos: Ingrid Strohmayr Batzeln gehört dazu: Kinder lieben es, den Teig zu kneten, bis er ausgerollt werden kann.
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Die Plätzchen, die Benjamin Bütow mit Juliane und Philipp gebacken hat, können jetzt ersteigert werden.

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