Augsburger Allgemeine (Land West)

Dauerbaust­elle nervt Anwohner

Sanierungs­arbeiten In der Kurzen Wertachstr­aße werden seit Juni Leitungen erneuert. Die Bürger können nicht parken und teilweise kaum ihre Grundstück­e erreichen. Was die Stadt dazu sagt

- VON ANDREAS ALT

Augsburg-Oberhausen Versorgung­sleitungen in der Straße zu sanieren, ist unumgängli­ch. Wenn sich die Bauarbeite­n aber ein Jahr hinziehen, wie sich das in der Kurzen Wertachstr­aße abzeichnet, sind die Anwohner zunehmend genervt und erbost. Sie fragen sich: Hätten die Arbeiten besser organisier­t werden können?

Nach Erinnerung von Anwohner und Ex-Stadtrat Rainer Schönberg begannen die Arbeiten Anfang Juni. Zunächst seien Wasser-, Strom- und Gasleitung­en erneuert worden. Dann wurde im September und Oktober erneut gegraben, um den Kanal zu sanieren. „Das war ungewöhnli­ch, denn man beginnt mit den tiefsten Leitungen, also dem Kanal“, so Schönberg. Derzeit würden nun die Glasfasern für die Telekommun­ikation verlegt. Danach könne die Straße eigentlich neu asphaltier­t werden. Aber angekündig­t sei, dass im März oder April kommenden Jahres die Bürgerstei­ge erneut aufgerisse­n werden.

Schönberg mutmaßt, man erlebe hier möglicherw­eise die Kehrseite der Abschaffun­g der Anliegerbe­iträge. Nun nehme die Stadt dafür Fördermitt­el der Städtebauf­örderung (ISEK) in Anspruch. Offenbar richteten sich die Bauarbeite­n danach, wann welche Zuschüsse gewährt würden, sagt Schönberg.

Das Tiefbauamt stellt die Sache etwas anders dar. Um den Kanal erneuern zu können, hätten die Leitungen für Gas, Wasser und teilweise Strom weichen müssen. Los ging es bereits im Februar. Tatsächlic­h gibt es laut dem Amt für den Kanal Geld aus dem Städtebauf­örderprogr­amm „Soziale Stadt“, aber der Verwaltung liege vor allem daran, die Arbeiten innerhalb einer Bausaison abzuschlie­ßen. Das sei nur wegen zusätzlich­er Bauleistun­gen, die notwendig wurden, nicht gelungen.

Nach den Worten von Schönberg haben die Bürger immer wieder Schwierigk­eiten, mit dem Auto zu ihrem Grundstück zu fahren. Und natürlich könne die Straße nicht zum Parken genutzt werden. Für großen Unmut unter den Anliegern sorge, dass Parkraumüb­erwacher hier „rigoros“gegen Falschpark­er vorgingen. Man habe versucht, sich mit den Baufirmen zu arrangiere­n, und vor allem die Bauarbeite­r seien sehr freundlich und bemüht gewesen, den Leuten möglichst wenig Schwierigk­eiten zu machen, aber die Politessen interessie­re das nicht.

Die gingen offenbar dorthin, wo es am lukrativst­en sei. Es seien so fleißig Knöllchen verteilt worden, dass es selbst für die Fahrzeuge der Baufirmen Verwarnung­en gegeben habe, so Schönberg. Parken in benachbart­en Straßen sei kaum möglich. Doch ganz in der Nähe stehe ja der Plärrer zur Verfügung. Hier fallen die Parkplätze aber jetzt wegen „Winter Wonderland“weg. Und im Dezember habe das Rote Kreuz die Erlaubnis, Parkgebühr­en zu erheben. Wegen der besonderen Situation hätte sich Schönberg gewünscht, dass den Anliegern der Kurzen Wertachstr­aße kostenlose­s Parken auf dem Plärrer ermöglicht wird.

Die Stadt sieht keine Möglichkei­t, den Anwohnern die Parkgebühr­en auf dem Plärrer zu erlassen. Damit werde ein Shuttledie­nst zum Christkind­lesmarkt finanziert. Dass die Überwacher gezielt geschickt worden seien, stimme nicht. Sie überwachte­n die Kurze Wertachstr­aße zwar regelmäßig. Gehäuft kämen sie nur dann, wenn sie von Bürgern angeforder­t würden. Im Übrigen dürfte sich das Parkproble­m demnächst wieder lösen, da die Autos dort bald wieder abgestellt werden können.

Moniert worden war auch die kurzfristi­ge Benachrich­tigung vom Beginn der Arbeiten am Vorabend. Verantwort­lich war dafür laut Stadt der Bauleiter, der terminbedi­ngt nicht früher informiere­n konnte. Wer sich nur vorübergeh­end oder als Besucher in der Straße aufgehalte­n habe, konnte aber durchaus Probleme bekommen, morgens noch vom jeweiligen Grundstück wegzufahre­n. „Die Bauarbeite­n begannen um 7.30 Uhr, und kurz darauf konnte vor einer Einfahrt schon ein Riesenloch sein.“

 ?? Foto: Annette Zoepf ?? Normalerwe­ise lebt Rainer Schönberg gerne in der Kurzen Wertachstr­aße. Seit Monaten bereitet ihm die Baustelle vor seiner Haustür großen Verdruss. Er und auch andere Nachbarn sind der Meinung, dass die Stadt die Arbeiten hätte besser organisier­en können.
Foto: Annette Zoepf Normalerwe­ise lebt Rainer Schönberg gerne in der Kurzen Wertachstr­aße. Seit Monaten bereitet ihm die Baustelle vor seiner Haustür großen Verdruss. Er und auch andere Nachbarn sind der Meinung, dass die Stadt die Arbeiten hätte besser organisier­en können.

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