Augsburger Allgemeine (Land West)
Flughafen baut einen weiteren Hangar
Für 2,2 Millionen Euro entsteht kommendes Jahr eine neue Abstellhalle für Flugzeuge. Die Investition soll dem Flughafen, der jährlich eine Million Euro Zuschuss von der Stadt braucht, Mieteinnahmen sichern
Augsburg/Mühlhausen Am Flughafen soll im kommenden Jahr ein neuer Hangar zum Unterstellen von Flugzeugen gebaut werden. Wie Peter Bayer, Geschäftsführer des Flughafens, sagt, werde die Halle mit den Maßen 80 mal 35 Metern Platz für 15 bis 20 Luftfahrzeuge (je nach deren Größe) bieten. Der Flughafen investiert rund 2,2 Millionen Euro in den Bau des Hangars, der im Herbst 2019 in Betrieb gehen wird.
Die Abstellhalle wird der vierte neue Hangar seit dem Jahr 2007 sein. Nach dem endgültigen Aus des Linienbetriebs beschloss der Flughafen damals, sich als „City Airport“auf Geschäftsfliegerei zu konzentrieren und sich als Alternative zu München für kleinere Maschinen zu positionieren. Der Münchner Flughafen ist für Maschinen unter zwei Tonnen grundsätzlich tabu.
Der Betrieb der drei Neubauten rentiere sich, sagt Flughafen-Chef Bayer. Sie seien voll, auch für die geplante neue Halle gebe es Bedarf und Anfragen, so Bayer. Mit den Mieteinnahmen will der Flughafen dauerhaft Geld verdienen. Den Flughafen drücken nach wie vor Investitionen der Vergangenheit, als der Linienbetrieb noch ein Thema war. Aus dem Augsburger Stadthaushalt werden in den kommenden Jahren weiterhin 990000 Euro Zuschuss pro Jahr in den Flughafen fließen, vor allem, um Kredite der Vergangenheit zu tilgen. Würde der Flughafen allein von Start- und Landegebühren leben, wäre das Loch noch größer. Über die Vermietung von Stellflächen hofft der Airport auf verlässliche Einnahmen.
Insgesamt sind am Flughafen um die 140 Flugzeuge stationiert. Die größte Maschine ist ein vierstrahliger Dornier-Düsenjet, der im Werksverkehr für Airbus Helicopters täglich nach Marseille pendelt. Bei den kleinsten Maschinen handelt es sich um einmotorige Propellerflugzeuge. Sie gehören zum Teil Flugschulen. Hinzu kommen noch die Maschinen, die nach Augsburg zur Wartung bei Augsburg Air Service geflogen werden. Auch Airbus Helicopters hat am Flughafen einen Standort zur Wartung.
Mehr als die Hälfte der in Augsburg stehenden Flugzeuge werde aber von den Inhabern genutzt, schätzt Bayer. Unternehmer aus der Region, aber auch aus dem Raum München seien dabei. Insgesamt gab es in Augsburg im vergangenen Jahr um die 50000 Flugbewegungen (Starts und Landungen zählen jeweils einzeln). Fürs laufende Jahr gibt es noch keine Zahlen, aber die Zahl der Starts und Landungen dürfte weiter nach unten gehen. Hintergrund ist, dass das Hubschrauberunternehmen Babcock seinen Standort in Augsburg aufgibt (wir berichteten) und seine Aktivitäten zuletzt schon zurückfuhr. Der Schulungsbetrieb, der für viele Flugbewegungen, aber auch für Lärm und Anwohnerproteste sorgte, ist seit Jahren rückläufig.
Der neue Hangar soll östlich des von Airbus Helicopters genutzten Gebäudes entstehen. Im Planfeststellungsbeschluss aus dem Jahr 2002 ist diese Fläche für Hochbauten vorgesehen. Mit dieser Genehmigung waren die Weichen dafür gestellt worden, den Flughafen für den Linienbetrieb fit zu machen. Vorgesehen war unter anderem ein neues Abfertigungsgebäude, das aber nicht mehr kommen wird. Für die inzwischen im innerdeutschen Verkehr eingesetzten Düsenflugzeuge ist die 1,5 Kilometer lange Landebahn in Augsburg zu kurz. Zudem wurden die Sicherheitsanforderungen an Flughäfen mit Passagierabfertigung seit dem 11. September 2001 drastisch erhöht.