Augsburger Allgemeine (Land West)

Spaßvogel und knallharte­r Unternehme­r

Entertaine­r Joko Wintersche­idt wird mit 40 Jahren erwachsen. Hinter seinem Erfolg verbergen sich eine Menge Klamauk – und ein paar Start-ups

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Die spektakulä­rste, lustigste und verrücktes­te TV-Show aller Zeiten kommt gefühlt jeden Monat, mindestens. Die Gastgeber wechseln fröhlich durch, berühmte oder weniger berühmte Gäste geben sich die Klinke in die Hand, und natürlich stehen jede Menge Herausford­erungen dabei an – oder, auf Neudeutsch: Challenges. So ist sie, die bunte Welt der Unterhaltu­ng, in der sich Joko Wintersche­idt zu Hause fühlt.

Der Moderator mit der NerdBrille begeistert sein Publikum vor allem mit unbeirrbar guter Laune, schlagfert­igen Sprüchen und ziemlich abgedrehte­n Ideen. Er hat sich schon den Mund zunähen lassen, er wurde lebendig begraben und hat versucht, einen Alligator zu küssen. Aber auch wenn Joko nur gemütlich auf einer Couch sitzt und plaudert, schauen die Menschen zu.

So gut lief es bei Joachim Wintersche­idt nicht von Anfang an. Seine Ausbildung zum Werbekaufm­ann brach er ab, bewarb sich ohne Erfolg als Pilot und landete dann bei einer Medienfirm­a in Hamburg. Was ihn so beliebt macht? „Viele fragen mich nach Geheimniss­en meines Lebens. Hier ist eines: Ich halte besondere Momente gerne fest. Mit meiner imaginären Kamera mache ich imaginäre Fotos.“So richtig ernst nehmen kann sich Joko eben nicht. Genauso wenig wie die Branche, in der er so erfolgreic­h ist. Das wird sich wohl auch nicht ändern, wenn er am Sonntag 40. Geburtstag feiert. Und sich zum ersten Mal erwachsen fühlt, wie er sagt.

Doch hinter dem vielen Klamauk verbirgt sich auch ein echter Geschäftsm­ann. Zusammen mit „Best Buddy“und Schauspiel­er Matthias Schweighöf­er hat Wintersche­idt die Agentur „Creative Cosmos 15“gegründet, außerdem ist er am Mode-Label „German Garment“beteiligt und investiert regelmäßig in Startups. Die bunten Socken des Labels „von Jungfeld“hat er bereits finanziell unterstütz­t, genauso wie den Dienstleis­tungsanbie­ter „GoButler“. Letzteres entpuppte sich jedoch als komplette Fehlinvest­ition. Damit er sein Geld in ein Start-up steckt, müssten ihn nicht nur die Idee, sondern auch die Menschen überzeugen. Oder in Jokos Worten: „Ich arbeite nicht mit Arschlöche­rn zusammen.“

Wer Joko sagt, der muss auch Klaas sagen: Schon beim Musiksende­r MTV standen die beiden Moderatore­n zusammen vor der Kamera, mit ihrer Late-Night-Show „Circus HalliGalli“gewannen sie sogar den Grimme-Preis. Doch 2018 begannen die beiden, sich eigenen Projekten zu widmen. Während Klaas Heufer-Umlauf seine Late-NightShow hat, probiert sich Joko in anderen Medien aus. Neben dem Podcast „Alle Wege führen nach Ruhm“gibt es nun ein Magazin, das seinen Namen trägt: „Joko Wintersche­idts Druckerzeu­gnis“. Mit ebenso verrückten Ideen und Reportern, die vor nichts zurückschr­ecken dürfen. Denn der Entertaine­r findet: „Man muss Dinge erleben, um davon erzählen zu können.“

Jessica Stiegelmay­er

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Foto: dpa

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