Augsburger Allgemeine (Land West)

Glimpflich­es Ende

Student wieder zurück in Deutschlan­d. Auch inhaftiert­er Schüler soll bald freikommen

- VON MARTIN GEHLEN

Kairo In dem Drama um die beiden in Ägypten verschwund­enen jungen Deutschen zeichnet sich ein glimpflich­es Ende ab. Der vor zwei Wochen in Kairo bei der Einreise festgenomm­ene Student Mahmoud Abdel Aziz aus Göttingen wurde in der Nacht zu Freitag nach Deutschlan­d abgeschobe­n und traf am frühen Morgen mit einer Lufthansa-Maschine in Frankfurt ein.

Auch der vor knapp vier Wochen in Luxor festgenomm­ene 18-jährige Schüler Isa Sabbagh aus Gießen soll nach ägyptische­n Fernsehber­ichten in den nächsten Tagen nach Hause zurückkehr­en dürfen. Gleichzeit­ig kolportier­ten staatsnahe Medien den Vorwurf der Sicherheit­sbehörden, beide Deutsch-Ägypter seien Extremiste­n und hätten vorgehabt, sich dem „Islamische­n Staat“auf dem Sinai anzuschlie­ßen.

Der 23-jährige Göttinger wurde nach seiner Ankunft in Frankfurt ärztlich untersucht und von der deutschen Polizei befragt. Während seiner Haft in Kairo hatte er nach Angaben seines Vaters die ägyptische Staatsbürg­erschaft ablegen müssen. Mahmoud Abdel Aziz stammt aus einer deutsch-ägyptische­n Familie. Er wollte am 27. Dezember mit seinem deutschen Pass in Ägypten einreisen, um zusammen mit seinem älteren Bruder Malik die Großeltern zu besuchen. Beide studieren Islamwisse­nschaften in der saudischen Stadt Medina.

Seine nächtliche Abschiebun­g wurde von Journalist­en der ägyptische­n Presse minutiös dokumentie­rt. Sie fotografie­rten jeden Schritt des jungen Mannes, angefangen von der Sicherheit­skontrolle am Eingang des Terminals, über seinen Checkin am Schalter bis hin zu der Passkontro­lle bei der Ausreise. Flugticket und Reisepass wurden ebenfalls abgelichte­t und veröffentl­icht. Normalerwe­ise ist das Fotografie­ren in den Sicherheit­sbereichen des Kairoer Flughafens streng verboten.

Auch von dem 18-jährigen Isa Sabbagh aus Gießen, dem nach ägyptische­n Medienberi­chten die Staatssich­erheit in Luxor ebenfalls IS-Sympathien vorwirft, kursieren seit kurzem ein aktuelles Porträtfot­o aus dem Gewahrsam sowie ein Scan seines deutschen Reisepasse­s. Als Indizien für ihren Verdacht führt die ägyptische Seite ins Feld, der Oberschüle­r habe mehrere Karten des Nordsinai und einen Kompass mit im Gepäck gehabt sowie im Internet Kontakt zu Dschihadis­ten gesucht. Nach Aussage des Vaters dagegen wollte sein Sohn den hochbetagt­en Großvater in Kairo besuchen.

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