Augsburger Allgemeine (Land West)

Wagner-Bass Theo Adam ist tot

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Dresden Er war in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts einer der großen Opernsänge­r im tiefen Fach. Verehrt auch im Westen, obwohl der Bassbarito­n aus Dresden der DDR stets die Treue hielt. Seine Heimatstad­t war ein Fixpunkt von Theo Adams Karriere. Hier war er Mitglied des Kreuzchors gewesen, hier auch, an der Semperoper, erhielt er sein erstes Bühnen-Engagement. 1949 debütierte er als Eremit in Webers „Freischütz“, fortan eine seiner Paraderoll­en.

In Erinnerung bleiben wird Adam vor allem als Wagner-Sänger. Könige Marke im „Tristan“, der Sachs der „Meistersin­ger“, Wotan im „Ring“, er prägte sie mit einer Stimme, die bei aller dunklen Wucht auch sämigen Schmelz besaß. So einen ließ sich Bayreuth nicht entgehen: Schon zu Beginn der 50er Jahre sang er erstmals bei den Wagner-Festspiele­n. Reisen blieben dem DDR-Bürger nie verwehrt, er war in München ebenso zu hören wie in Salzburg oder New York.

Erst 2006, im Alter von 80 Jahren, trat er von der Bühne ab, als Eremit im „Freischütz“, natürlich an der Dresdner Semperoper. Am Donnerstag ist Theo Adam im Alter von 92 Jahren in Dresden in einem Pflegeheim gestorben.

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Theo Adam

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