Augsburger Allgemeine (Land West)
Irgendwie schräg
Eduard Künnekes Operette „Der Vetter aus Dingsda“ist ein effektreicher Spaß mit ein paar Längen
nierung ist das grandios spielfreudige und gesanglich top aufgelegte Ensemble: Es ist eine Schau, wie sich Tenor Markus Francke mit so viel Pathos in die Heldenrolle hineinwirft, als ginge es um das Rheingold, und dabei trotzdem mit zarten Tönen berührt. Therese Wincent als Julia kostet den Kitsch ihrer Partie mit viel Armwedeln aus, während „Hannchen“Maria Rosendorfsky lässig ihre schon früher erprobte Rolle als charmantes Miststück abruft. Und Luke Sinclair als ungelenker Rosenkavalier ist ein solches Zuckerstück, dass man sich wundert, warum bei ihm keine Frau schwach wird. Liebenswert auch Girard Rhoden und J. Emanuel Pichler als Diener, die auch mal einen Kuschelwalzer zusammen tanzen. Das bei der Premiere von Levente Török dirigierte Orchester tut viel dazu, dass die eingängige Musik nie ins Seichte kippt.
Doch so schön das alles ist: An Tempo fehlt es der Inszenierung manchmal, sodass aufs Amüsement vereinzelt Momente der Langeweile folgen, in denen dann leider doch der Kopf zu arbeiten anfängt. Für Operettenfreunde ist der Abend dennoch ein Vergnügen. Das Premierenpublikum belohnt die Leistung mit großem Applaus und vereinzelten Bravorufen.
OTermine Wieder am 12. und 16. Februar; weitere Vorstellungen bis Mai.