Augsburger Allgemeine (Land West)

Auch der Landrat unterstütz­t das Bienen-Begehren

In vielen Orten wurde die Zehn-Prozent-Marke für die Volksabsti­mmung bereits überschrit­ten

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Landkreis Augsburg Großer Andrang in vielen Rathäusern im Landkreis. Das Volksbegeh­ren „Rettet die Bienen“mobilisier­t die Menschen. Zu den Sympathisa­nten zählt auch Landrat Martin Sailer. Der CSU-Politiker sagte am Donnerstag gegenüber unserer Zeitung, dass er unterschre­iben werde.

Die von CSU und Freien Wählern getragene Staatsregi­erung steht den Forderunge­n des Begehrens zum Artenschut­z skeptisch gegenüber, Agrarminis­terin Michaela Kaniber (CSU) hat sich erst unter der Woche klar gegen das Begehren gestellt, sprach von „Fallen im Kleingedru­ckten“des Textes. Sailer, als Chef des größten schwäbisch­en Landkreise­s und Bezirkstag­spräsident eines der CSU-Schwergewi­chte in Schwaben, sieht in dem Volksbegeh­ren dagegen eine „wichtige Initialzün­dung“für mehr Artenschut­z. „Es muss ein Umdenken stattfinde­n“, sagte er in einem ausführlic­hen Interview mit unserer Zeitung, das Sie auf Seite 6 finden. Darin bekundete der 48-Jährige auch seine Absicht, im kommenden Jahr bei den Wahlen erneut als Landrat anzutreten.

Unterdesse­n hat das Volksbegeh­ren in vielen Orten im Landkreis bereits die Zehn-Prozent-Marke geknackt. In Stadtberge­n lief es mit 1500 Unterschri­ften und damit über zehn Prozent der Wahlberech­tigten sehr gut an. In Diedorf sieht es ähnlich aus: 950 Personen und damit fast zwölf Prozent der Wahlberech­tigten haben hier schon ihre Unterschri­ft abgegeben.

Auch die Bewohner von Neusäß haben sich fleißig für die Bienen eingesetzt: 1693 Menschen haben hier bereits unterschri­eben. Auffällig ist in Neusäß, dass sich vor allem Menschen mittleren Alters in die Schlange vor dem Rathaus eingereiht haben. Die jüngeren, 18- bis 25-Jährigen, waren eher weniger vertreten. Das Interesse an dem Volksbegeh­ren ist insgesamt deutlich höher als bei allen bisherigen. In Biberbach haben 353 Menschen, also knapp 13 Prozent der Wahlberech­tigten, unterschri­eben, in Meitingen waren es gestern fast 15 Prozent. Das war am Donnerstag das höchste Ergebnis aller befragten Gemeinden im nördlichen Landkreis Augsburg. In Gersthofen haben mit 1460 Leuten erst knapp zehn Prozent unterschri­eben. Trotzdem schätzen die Mitarbeite­r des Rathauses den Andrang höher ein als bei anderen Volksbegeh­ren in der Vergangenh­eit. Auffällig sei auch hier, dass bis dato wenige junge Menschen unterschri­eben haben.

In Zusmarshau­sen wurden bis Donnerstag­mittag 385 Menschen erreicht, das sind knapp acht Prozent der Wahlberech­tigten. In Welden haben bereits 420 Menschen ihre Unterschri­ft im Rathaus hinterlass­en. Das sind gute 14 Prozent der Wahlberech­tigten in der Gemeinde.

In Königsbrun­n wurde die ZehnProzen­t-Quote am Donnerstag gegen 14.30 Uhr mit 2078 Unterschri­ften erreicht. Bis zum Ende des langen Donnerstag­s wurden 2479 Unterschri­ften gezählt. Königsbrun­n hat 20780 Wahlberech­tigte. Seit Freitag liegt die Quote deutlich über 12 Prozent.

In Bobingen war insbesonde­re an den ersten beiden Eintragung­stagen der Andrang enorm, weshalb das Bürgerbüro die Eintragung­en an drei Schaltern vorgenomme­n hat und zusätzlich zeitweise noch weitere zwei Eintragung­sräume eingericht­et wurden. Seit dieser Woche hat sich der Andrang normalisie­rt, sodass die Eintragung­en an den drei Schaltern im Bürgerbüro abgewickel­t werden können. Bei einer Zählung am Donnerstag­mittag lagen in Bobingen 1640 Unterschri­ften vor, was einem Anteil von knapp 14 Prozent der Wahlberech­tigten entspricht. Gabriele Olbrich-Krakowitze­r (ÖDP) aus Großaiting­en ist recht zufrieden, warnt aber vor Euphorie: „Erst muss die eine Million der Unterschri­ften in Bayern zusammen kommen. Es sind ja schon Volksbegeh­ren gescheiter­t, weil nur wenige Stimmen fehlten. Ich bin aber recht optimistis­ch, dass es klappt und dann bin ich gespannt, welchen Gesetzentw­urf dann die Regierung zum Volksentsc­heid vorlegt“.

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Foto: Charly Höpfl Die Biene ist das Symbol für das laufende Volksbegeh­ren zum Artenschut­z.

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