Augsburger Allgemeine (Land West)
Hand oder was?
Die Diskussionen werden weitergehen. Größere Freiheit für Torhüter
Nach der Änderung gleich mehrerer Fußballregeln mit dem International Football Association Board schaute sich Fifa-Boss Gianni Infantino ein schottisches FünftligaMatch an. Im Balmoral Stadion südlich von Aberdeen begrüßte er jeden Akteur von Cove Rangers und Nairn County per Handschlag. Ob der Weltverbandschef den Spielern auch erklären konnte, wann ein Handspiel künftig strafbar ist? Auch mit diesem Thema hatte sich das Regelgremium in Aberdeen am Samstag zuvor beschäftigt. Noch wurde der komplette Wortlaut der Beschlüsse vom Ifab nicht veröffentlicht. Klar ist immerhin: Per Hand erzielte Tore gelten grundsätzlich nicht mehr, unabhängig ob eine Absicht vorlag. Gleiches gilt für Tore, denen in der Entstehung ein Handspiel der angreifenden Mannschaft vorausging.
Sicher ist aber auch: Die HandDiskussionen werden weitergehen, gerade bei der Frage, Elfmeter oder nicht? Denn eine große Regel-Revolution blieb wie erwartet aus. Vielmehr versuchten die seit jeher im Ifab zuständigen Regelhüter der Fifa und der vier britischen Verbände die Regel 12 klarer zu fassen. „Absichtliches Handspiel bleibt ein Vergehen, beim unabsichtlichen Handspiel ist es nicht mehr die Frage, wie es der Schiedsrichter bewertet, ob der Spieler den Ball mit der Hand spielen wollte oder nicht, sondern was die Auswirkung ist“, beschrieb der technische Direktor des Ifab, David Elleray, die erhoffte Stoßrichtung. Fixiert ist dies aber nur für ein Handspiel in der Offensive. Nach einer auch für Fans nachvollziehbaren Vereinfachung klingt das noch nicht. Beschlüsse fasste das Ifab zu folgenden weiteren Themen:
● Strafen Künftig wird es auch für Trainer und Offizielle an der Seitenlinie bei Vergehen Rote und Gelbe Karten geben. Bislang wurden diese lediglich mündlich verwarnt oder des Innenraums verwiesen.
● Freistöße Spieler der angreifenden Mannschaft dürfen bei Freistößen nicht mehr in der Mauer stehen und müssen einen Abstand von mindestens einem Meter halten.
● Auswechslungen Der ausgewechselte Spieler muss das Spielfeld an der nächstgelegenen Auslinie verlassen. Bislang geschieht dies auf Höhe der Mittellinie auf der Seite der Trainerbänke.
● Elfmeter Torhüter müssen bei Elfmetern nur noch mit einem Fuß die Torlinie berühren, nicht mehr mit beiden Füßen.
● Strafaum: Bei Torabstößen oder Freistößen im eigenen Strafraum muss der Ball den Sechzehner nicht mehr verlassen, bevor ihn ein anderer Spieler berührt. Bislang wurden Abstoß oder Freistoß dann wiederholt.