Augsburger Allgemeine (Land West)
Ein großer Erfolg auf dem Weg in die Zukunft
Das Königsbrunner Fritz-Felsenstein-Haus hat den Bayerischen Gründerpreis gewonnen. Welche Projekte jetzt anstehen
Augsburg/Königsbrunn Langes Innehalten ist nicht Gregor Becks Sache: So hält sich der Vorstandschef des Königsbrunner Fritz-Felsenstein-Hauses bei der Präsentation des gerade erhaltenen Sonderpreises des Bayerischen Gründerpreises gar nicht mit der Rückschau auf, sondern beschreibt die nächsten Projekte, mit denen die Fördereinrichtung noch mehr Menschen mit Behinderung ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen will.
Der Ort der Präsentation ist entsprechend gewählt: Im ehemaligen St. Jakobsstift in der Augsburger Altstadt arbeiten Bauarbeiter gerade am nächsten Meilenstein der Einrichtung. „Fritz&Jack“heißt das Wohnprojekt, bei dem zwölf Menschen mit Förderbedarf mit zwölf Menschen ohne diesen Bedarf in einem Haus leben. Neben professionellen Betreuern soll eine Hausgemeinschaft entstehen, in der sich die Bewohner umeinander kümmern. Noch im Juli sollen die ersten Mieter einziehen, 2020 soll das Haus komplett umgebaut sein. Seit drei Jahren arbeiten die Felsensteiner mit Unterstützern wie Stadtsparkasse oder Aktion Mensch an dem Projekt.
Insgesamt 540 Menschen arbeiten beim Felsenstein-Haus. „Wir sind kein produzierender Betrieb, wir bestehen aus Menschen. Ohne unsere Mitarbeiter wäre Felsenstein nichts. Deswegen nehmen wir den Preis stellvertretend für sie alle entgegen“, sagt Gregor Beck. Die Mitarbeiter suchen zum Beispiel stetig nach technischen Hilfsmitteln, um den Schülern das Leben zu erleichtern. Andere unterstützen Klienten, ihren Alltag in einer Wohnung außerhalb der Einrichtung zu meistern. Neue Wege zu beschreiten gehört für die Felsensteiner zum Alltag. Ab dem Schuljahr 2020/21 sollen an der Felsenstein-Schule nichtbehinderte Jugendliche unterrichtet werden: „Damit sind wir die Ersten. Wir drehen die Inklusion quasi um“, sagt Beck. Einen großen Wunsch haben die Felsensteiner noch: mehr Akzeptanz für ihre Absolventen auf dem Arbeitsmarkt. Doch Felsenstein wäre nicht, was es ist, wenn sich nicht auch dafür eine Lösung fände.