Augsburger Allgemeine (Land West)
An Pfingsten geht es mal ganz ohne
Aufgefallen
Pfingsten fehlt etwas. Da klafft noch immer eine Lücke. Merkwürdig eigentlich. Mit dem Heiligen Geist scheinen Geschäftsleute echte Probleme zu haben. Marketingexperten auch. Oder haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, jetzt am Wochenende Pfingstgeschenke ausgetauscht? Etwas Essbares in rauen Mengen vorgefunden wie etwa die Schokoladeneier an Ostern oder die Plätzchen an Weihnachten? Natürlich gibt es ein paar Bräuche an Pfingsten. Aber die große Kommerzialisierung, der Konsumzwang klappt hier ganz offensichtlich noch nicht. Gott sei Dank.
Pfingsten – das ist Ferienzeit. Reisezeit. Stauzeit. Gut, das könnte man großzügig auch fast schon als Tradition durchgehen lassen: So viele wie selten wollen gleichzeitig plötzlich nur noch weg.
Aber ansonsten scheinen die meisten einfach mal drei Tage lang Zeit zu haben. Zeit, Schönes gemeinsam zu erleben. Weil so viele gleichzeitig frei haben. Gerade diejenigen, die immer glauben, dass Geschäfte rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche aufhaben sollten, könnten merken: Es geht auch mal ohne. Sonntage sind wichtig. Zwei Sonntage herrlich. Es herrscht mal ein anderer, ein ruhigerer Takt. Und so schön Schenken auch ist, ein Fest ganz ohne Erwartungsdruck hat was – hoffentlich bleibt Pfingsten so.