Augsburger Allgemeine (Land West)

Tritt der French-Open-Sieger in Augsburg an?

Tennis Kevin Krawietz hat seine Zusage für das ATP-Turnier im August gegeben. Ob er aber wirklich spielt, ist noch nicht sicher

- VON ROBERT GÖTZ

Am Sonntag war Jakob Schweyer erst einmal sprachlos und das kommt beim Vorsitzend­en des TC Augsburg selten vor. Am TV-Gerät verfolgte Schweyer, wie sich das deutsche Doppel Andreas Mies und Kevin Krawietz in Paris den Eintrag in die Tennis-Geschichts­bücher sicherte. Zuletzt hatte 1937 ein rein deutsches Duo die French Open gewonnen. Gottfried von Cramm und Henner Henkel hießen die Herren (siehe auch überregion­aler Sport). „Ich habe immer noch Schnappatm­ung, wenn ich daran denke, ein aktueller French-Open-Sieger spielt beim TCA“, schwärmt Schweyer.

Denn Krawietz, 28, hat die Zusage für das ATP-Challenger-Turnier vom 5. bis zum 11. August auf der Anlage des TCA als einer der ersten gegeben. Und jetzt ist der gebürtige Coburger, der in der Bundesliga für Großhessel­ohe spielt, Grand-SlamSieger. Da passt es ausgezeich­net, dass Schweyer gestern eine Besprechun­g in Sachen Sponsoren und Werbekunde­n für das Turniermag­azin hatte.

Die Teilnahme Krawietz´ wäre für das Turnier wie ein Sechser im Lotto. Das glaubt auch Turnierdir­ektor Dominik Schulz: „Falls die Zusage bestehen bleibt, würde ich das definitiv so sehen. Dass frischgeba­ckene Grand-Slam-Sieger bei einem Challenger aufschlage­n, wäre etwas Einzigarti­ges.“Doch Schulz spricht im Konjunktiv, denn der Erfolg in Paris könnte die Planungen in Augsburg zunichtema­chen. „Wir haben uns natürlich bereits im Vorfeld des Turniers auf Kevins frühzeitig­e Zusage gefreut, da er ein echter Bayer ist und im Einzel sowie Doppel eine sehr spannende Spielweise hat“, erklärt Schulz. „Allerdings konnte man zu diesem Zeitpunkt diese unglaublic­he Reise bei den French Open definitiv nicht vorhersehe­n und muss aufgrund der neuen Ranglisten­position der beiden realistisc­h mit der Thematik umgehen und abwarten, ob er in Augsburg spielt oder sich doch für das Masters Turnier in Kanada entscheide­t.“Beim Rogers Cup, der in diesem Jahr in Montreal stattfinde­t und zur Masters Serie, der wichtigste­n Turnierser­ie nach den Grand-Slam-Turnieren und den ATP Finals gehört, werden insgesamt rund 5,7 Millionen Dollar Preisgeld ausgespiel­t. Beim Schwaben-Open in Augsburg, das zur niedrigste­n Kategorie der Challenger-Tour zählt, geht es um 50000 Dollar.

Dennoch sieht Schulz durchaus eine Chance, dass Krawietz zu seinem Wort steht. Die beiden sind seit Jahren eng befreundet. „Wir haben früher gemeinsam unzählige Doppel bestritten und waren unter anderem im Finale der Australian Open bei den Junioren. Auch heute stehen wir noch in sehr engem Kontakt und so konnte ich ihm schon frühzeitig von unserem neuen Projekt in Augsburg erzählen. Ihm hat das regionale Konzept sehr gut gefallen und dadurch haben wir uns schnell auf eine frühzeitig­e Zusage verständig­t.“

Schlägt Krawietz im August in Augsburg auf, wäre der Imagegewin­n enorm, ist sich Schulz sicher. „Ich glaube, für jedes deutsche ATP-Turnier ist so eine Geschichte ein reiner Glücksgrif­f und würde natürlich viele zusätzlich­e Menschen auf die Anlage locken. Beide haben Historisch­es für den deutschen Tennisspor­t vollbracht.“

Krawietz ist in der Region kein Unbekannte­r. So gewann er 2015 zusammen mit Johannes Härteis den Doppelwett­bewerb beim ITF-Turnier in Friedberg, das in diesem Jahr zum letzten Mal ausgetrage­n wurde. Der Siegersche­ck belief sich damals über 620 Dollar. In Paris waren es 580000 Dollar.

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