Augsburger Allgemeine (Land West)

Der amerikanis­che Traum auf vier Rädern

Freizeit Beim 20. Augsburger US-Car-Treffen wurden etwa 1100 Fahrzeuge gezeigt. Jeder Teilnehmer ist aus einem anderen Grund von den Autos fasziniert

- VON OLIVER WOLFF

Das Sprichwort „Vom Tellerwäsc­her zum Millionär“verkörpert wie kein zweites im Volksmund den sogenannte­n „American Dream“. Doch dieser amerikanis­che Traum hat viele Facetten: Schnelle Autos, reichhalti­ge Portionen im Restaurant oder coole Mode gehören ebenfalls dazu.

Am Sonntag fand auf dem Gelände des Möbelhause­s XXXLutz das 20. Augsburger US-Car-Treffen statt. Etwa 1100 Autos wurden dort gezeigt. Die Veranstalt­er zählten rund 4000 Besucher.

Ein junges Paar aus Kaufbeuren schlendert­e durch die Ausstellun­g der Fahrzeuge und verglich sie mit seinem eigenen Exemplar: einem türkisblau­en Simca-Chrysler aus dem Jahr 1956. Der 22-jährige Besitzer Anton sagte: „Wir leben das amerikanis­che Lebensgefü­hl der 50er Jahre.“Es habe nicht lange gebraucht, da wurde die Faszinatio­n an der Nostalgie auch bei seiner Freundin Tamara geweckt.

Die beiden haben nicht nur die Einrichtun­g ihrer Wohnung an den Lifestyle der 50er Jahre angepasst. „Wir gehen auch in diesem Look zur Arbeit“, sagte die 21-jährige Automobilk­auffrau. Tamara trug ein Rockabilly-Kleid und Hut, Antons Erscheinun­gsbild war durch eine Elvis-Tolle und lange Koteletten geprägt. Das Lebensgefü­hl sei ihm in die Wiege gelegt worden, berichtete der 22-Jährige. „Mein Vater schraubt auch an amerikanis­chen Oldtimern.“

Mit einer echten Rarität war Hermann Kieninger aus Augsburg zum US-Car-Treffen gekommen: ein Ford Model A Tudor Sedan aus dem Jahr 1928, gebaut in Kanada. „Ich habe ihn vor einem Jahr im Internet gekauft und restaurier­e ihn seitdem.“Die Ersatzteil­versorgung aus den Vereinigte­n Staaten sei exzellent und bezahlbar. „Das Auto ist ein Kulturgut, es lohnt sich, darin zu investiere­n“, sagte Kieninger. Bei seinen Restaurati­onsarbeite­n an der Karosserie kam eine alte verspachte­lte Werbeblech­tafel zum Vorschein, erzählte der 74-Jährige. Immerhin: Die Dachbespan­nung und der 39 PS starke Motor sind fast im Originalzu­stand. „Er fährt sich wie ein Bulldozer.“Den Automobill­iebhaber begeistere nicht so sehr die amerikanis­che Lebensart, sondern mehr die verbaute Technik.

Mit einem High-Tech-Auto war Thomas Kukla aus Heidenheim an der Brenz zum Festival gekommen. „Dieses Auto hat keinen V8-Motor, sondern fährt rein elektrisch“, sagte der 50-Jährige.

Und das zu einem beachtlich­en Preis: Rund 170 000 Euro hat der Tesla Model X mit 700 PS einmal gekostet. Fürs autonome Fahren sind acht Kameras verbaut. 420 Kilometer Reichweite hat der 2,5-Tonner vollgelade­n, so Kukla. Er rechnete vor: Verglichen mit einem Verbrenner würde er rund drei Liter Diesel auf 100 Kilometer brauchen.

Kukla lädt sein Elektrofah­rzeug mit eigenem Solarstrom vom Dach über eine Starkstrom-Station. „Bei einer normalen Steckdose würde ich sonst drei Tage laden.“

Veranstalt­er Harm Ritter war „positiv überrascht von der Besucherre­sonanz“, wie er sagte. Sein Verein, die American Car Friends Augsburg, möchte den amerikanis­chen Traum zurück nach Augsburg holen. „Jahrelang haben die Autos und die Kultur zum Straßenbil­d gehört.“

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Fotos: Annette Zoepf Beim 20. Augsburger US-Car-Treffen wurden rund 1100 Fahrzeuge gezeigt. Der Bumblebee Transforme­r von Chris Weber war einer von ihnen.
 ??  ?? 4000 Besucher wollten die amerikanis­chen Schlitten ansehen, die nicht nur bei ihren Besitzern für Faszinatio­n sorgen.
4000 Besucher wollten die amerikanis­chen Schlitten ansehen, die nicht nur bei ihren Besitzern für Faszinatio­n sorgen.
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Foto: Oliver Wolff Ein Paar mit seinem türkisblau­en SimcaChrys­ler.
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Hermann Kieninger mit einem Ford Model A Tudor Sedan aus dem Jahr 1928.

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