Augsburger Allgemeine (Land West)
West-östlicher Musikmix
Konzert Das Trio Fisfüz zelebriert seit 25 Jahren den musikalischen Brückenschlag zwischen Europa und Asien – jetzt auch in Augsburg
Am Morgen bereits hatte das Ensemble Fisfüz im Kulturhaus Abraxas zwei Konzerte mit einem speziellen Kinderprogramm abgehalten. Zu merken war davon während ihres abendlichen Konzertes im gut besuchten Jazzclub indes nichts. Frisch und intensiv zelebrierte dieses seit 25 Jahren existierende Trio seine Musik und hinterließ einen bleibenden Eindruck, der nach Kreuzkümmel, Koriander und Nanaminze schmeckte.
Gegründet hat sich das Ensemble Fisfüz in Freiburg, aber heute kann man das nur noch schwer über das Ensemble sagen, denn mittlerweile leben die drei Musiker weit auseinander. Während der Rahmentrommel-Spieler Murat Coskun der Fisfüz-Geburtsstätte Freiburg treu geblieben ist, hat es Klarinettistin Annette Maye nach Köln verschlagen. Oud-Spieler Gürkan Balkan zog es gar zurück ins türkische Antalya. Kein Grund zur Trauer, denn das Ensemble existiert weiterhin und werkelt trotz Distanz nach wie vor an seinen eurasischen Werken.
Eurasien, also jener Begriff, der Abendland und Morgenland gleichermaßen umfasst, war das große Thema des Ensemble Fisfüz. So stammten die dargebotenen Stücke aus Usbekistan und der Ukraine, aus Russland, Armenien, Aserbaidschan und anderen illustren Ländern. Die Ensemble-eigenen Arrangements des folkloristischen Klangguts und die wenigen Eigenkompositionen, die sich in das zweistündige Programm mischten, verwoben dabei östliche Klänge mit westlichen Traditionen und fügten einen Schuss Klezmer hinzu.
Für den westlichen Anteil sorgte insbesondere Annette Maye mit Klarinette und Bassklarinette, während Gürkan Balkan mit seiner Oud und Murat Coskun mit fünf (!) verschieden großen Rahmentrommeln den östlichen, orientalischen Flair hinzufügten. Zwei Klangwelten, die mal getragen, mal feurig aufeinander prallten und sehr viel Spannung aufbauten.
So expressiv die Soli der Klarinettistin und so ergreifend sensitiv das Spiel der Oud, war es letztendlich Murat Coskun, der sich mit seinen tonal aufeinander abgestimmten Rahmentrommeln zur Überraschung des Abends emporspielte. Unglaublich war der Facettenreichtum, den er diesen eigentlich doch sehr einfachen Instrumenten entlockte. Da seufzte und schepperte es, die Trommel forderte zum Tanz, um im nächsten Augenblick in einem kaum wahrnehmbaren Rauschen zu entschwinden. Es war eine Bereicherung, diesen Musiker zu erleben.