Augsburger Allgemeine (Land West)
Es klapperten die Mühlen an der Schmutter
Führung Mitglieder des historischen Arbeitskreises erklären in Hammel und Ottmarshausen am Mühlentag, wie die Kraft des Wassers früher genutzt wurde und zeigen wie spannend Geschichte in der eigenen Heimat sein kann
Neusäß Erstmals nahm der ortsgeschichtliche Arbeitskreis Ottmarshausen/Hammel am Deutschen Mühlentag teil und bot mit Führungen, historischen Abbildungen und vielen geschichtlichen Details zahlreichen Besuchern einen umfangreichen Einblick in die Arbeitswelten von Mahl- und Sägemühlen.
So haben sich in Neusäß an der Schmutter auch schon früh Menschen die Kraft des Wassers in Mühlen zunutze gemacht. Karl Linder erklärte, dass es bei der Schmutterbrücke in Hammel, 150 Meter aufwärts einst eine Mahlmühle mit drei Weihern gab. Die Mühle wurde bei einem großen Hochwasser zerstört. Heute gibt es noch Spuren der drei Weiher. Auf der Nordseite der Brücke in Hammel befindet sich die heute noch bestehende Sägemühle, in der mit Wasserkraft Bretter gesägt wurden. Heute wird in dem Gebäude der ehemaligen Säge Strom erzeugt.
Das Angebot, sich ein Bild der Mühlenanlage zu machen, nahmen viele Besucher wahr. Neben Familien mit Kindern waren vor allem ehemalige Mitarbeiter des Sägewerks sowie heutige Mühlenbesitzer gekommen. „Der Wettergott hat mitgespielt“, blinzelte Anita Christl dankbar in die Sonne. Gerade hat Anita Christl eine Besuchergruppe über das Gelände geführt. Sie rechnet an diesem Nachmittag mit etwa hundert Besuchern in Hammel wie auch bei der Mühle in Ottmarshausen. Die Mühle von Hammel ist heute noch prägend für den Neusässer Ortsteil, sieht man doch von Neusäß kommend als erstes das Sägewerk. Die Mühle auf dem Hausergelände in Ottmarshausen war lange mit zeitweise 100 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber, so Christl.
Immer wieder ist der ortsgeschichtliche Arbeitskreis der beiden Neusässer Ortsteile bei seinen Recherchen auf die Mühlen gestoßen. So soll die Ottmarshauser Mühle bereits um 1600 aus einer Mahlmühle und einer Einblattsäge bestanden haben. Im Verlauf der Jahrhunderte brannte die Mühle immer wieder ab, die Sägemühle letztmals 1941. So manches Ottmarshauser Haus wurde mit dort gesägtem Holz gebaut. Auch im heutigen Stadtteil Westheim habe es eine Mühle gegeben, wissen die Mitglieder des ortsgeschichtlichen Arbeitskreises. Ältere Bürger erinnern sich sogar noch, dass bis Mitte des vorigen Jahrhunderts das abgeflachte Ufer der Schmutter im Mühlenbereich im Sommer zum Baden genutzt wurde.