Augsburger Allgemeine (Land West)
Was wächst denn da auf dem Feld?
Rundfahrt Landwirte beantworten Fragen von Bürgern zu ihrer Arbeit auf dem Feld. Einer von ihnen ist Johann Ellenrieder aus Ustersbach. Eine Pflanze spielt für ihn eine ganz besondere Rolle
Ustersbach/Landkreis Augsburg Was wächst denn da auf den Feldern? So lautete das Motto einer Felderrundfahrt des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Kreisverband Augsburg. Anlass dafür war für den BBV die steigende Nachfrage nach Lebensmitteln aus der Region und die Forderung nach Blüh- und Bienenflächen. Einer der Bauern, der Fragen der Bürger beantwortete, war Johann Ellenrieder aus Ustersbach.
Der Landwirt erinnert sich noch genau: Als er vor über 30 Jahren seine Ausbildung zum Landwirt durchlaufen habe, seien Biobauern die Ausnahme innerhalb des Agrarwesens gewesen, erzählt er. Er habe damals mit drei, vier Mitstreitern an einem Kurs teilgenommen und sei schnell davon überzeugt gewesen, dass nur die biologische, nachhaltige Methode zukunftsträchtig sei.
Mittlerweile bewirtschaftet der Ustersbacher einen Betrieb mit 50 Milchkühen, 50 Hektar Grünland und 70 Hektar Ackerfläche. Seine Milchkühe, die in einem ehemaligen Klostergebäude untergebracht sind, welches Ellenrieder gepachtet hat, ernähre er ausschließlich mit Gras, das von seinem Grünland stamme.
„Ich baue teilweise zehn verschiedene Arten an“, erklärt Ellenrieder. Darunter fallen unter anderem Kartoffeln, Roggen und Dinkel. Ein Großteil seiner Anbauprodukte verkauft Ellenrieder direkt in seinem Hofladen. Eine ganz wichtige Rolle spiele bei ihm aber vor allem das Kleegras. Nach sechs bis acht Jahren Ackernutzung lasse er auf den Feldern zwei Jahre lang Kleegras wachsen. Das diene zum einen als Futter für die Milchkühe. Zum anderen trage es zur nachhaltigen Nutzung des Bodens bei. Denn Kleegras erhöhe den Humusgehalt im Boden, dieser trage wiederum zur Bodenfruchtbarkeit und Regeneration des Bodens im Allgemeinen bei. Außerdem binde der Humus Kohlenstoff, das führe zum einen zur Entlastung der Atmosphäre vom Treibhausgas Kohlendioxid. Zum anderen profitiere die Pflanze, welche auf diesem Feld als Nächstes an16.30 wird, von dem im Humus gespeicherten Kohlenstoff. Auch der organische Abbau des Kleegrases trage zur Fruchtbarkeit bei, erklärt Ellenrieder. Die Politik sollte für Landwirte finanzielle Anreize schaffen, kleinere Felder nachhaltiger bewirtschaften zu können, fordert Ellenrieder. Das schütze die Natur und die Artenvielfalt.
Weitere Bauern im Landkreis Augsburg beantworteten bei der Rundfahrt Fragen der Bürger zur aktuellen Landwirtschaft und ihrer Arbeit. Dies waren: Familie W. Schuler aus Königsbrunn, Stefan Pech aus Untermeitingen, Familie Grob aus Allmannshofen und Martin Mayr aus Kutzenhausen. Laut einer Pressemitteilung des BBV sollte durch diese Veranstaltung auch die Kritik an den Maisfeldern zur Sprache kommen. Der Wunsch nach regenerativen Energien und eigebaut ner Abschaltung der Kohle- und Atomkraftwerke bedeute auch, dass es mehr Platz für Energiepflanzen wie Mais geben müsse. „Klima- und Artenschutz gehe nur mit der Landwirtschaft“, so der BBV-Kreisverband. Viele Verbraucher wünschten sich Lebensmittel aus der Region zu einem akzeptablen Preis. Dies bedeutet laut BBV aber auch, dass es nicht überall Blüh- und Bienenwiesen geben könne.