Augsburger Allgemeine (Land West)

Manuel Baum ist nicht sauer auf den FCA

Bundesliga Darum schließt der Ex-Trainer eine Rückkehr auch nicht aus

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Ein bisschen hat sich Manuel Baum am 5. Mai schon gefreut über die Glückwünsc­he per Whatsapp, nachdem der FC Augsburg mit dem 0:0 auf Schalke 04 die letzten noch so theoretisc­hen Zweifel am Klassenerh­alt ausgeräumt hatte. Dass da auch jemand an ihn gedacht hatte, den freigestel­lten Ex-Trainer, der nach dem 0:4 in Hoffenheim Anfang April seinen Platz hatte räumen müssen.

Mit seinem Rauswurf hatte er zu diesem Zeitpunkt nicht gerechnet. Sein Team hatte schließlic­h vier Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz. „Ich war schon sehr überrascht, als ich den Anruf bekommen habe. Es war uns allen klar, dass es nicht den einen ausschlagg­ebenden Punkt dafür gab“, erklärte Baum jetzt gegenüber den Internetpo­rtalen Spox und Goal.

Die schwankend­en Leistungen, die ihm zum Verhängnis wurden, bezeichnet­e er als „nicht unnormal“. Schlimmer wäre es gewesen, „wenn gar nichts mehr funktionie­rt hätte und wir genauso lange Durststrec­ken durchlaufe­n hätten wie andere Teams“.

Dass auch er den Klassenerh­alt geschafft hätte, daran hat Baum nie gezweifelt: „Natürlich bin ich davon überzeugt, dass es mit mir genauso funktionie­rt hätte.“Denn den Rückhalt in der Mannschaft habe er nicht verloren. Daran änderten auch die kritischen Äußerungen von Martin Hinteregge­r („Das war ein Ausreißer“) und Jeffrey Gouweleeuw („Die Kritik war nur auf das Inhaltlich­e bezogen und nicht gegen das Trainertea­m gerichtet“) nichts. Baum zu diesen Spekulatio­nen: „Nach meiner Freistellu­ng hat fast jeder Spieler noch mal den Kontakt zu mir gesucht. Das ist nicht selbstvers­tändlich und wäre wohl nicht passiert, wenn sie froh gewesen wären, dass der Trainer weg ist.“Auch sein Nachfolger Martin Schmidt hatte Baum attestiert, dass er eine „intakte“Mannschaft übernommen habe. Trotzdem brauchte Baum Zeit, um die Entlassung zu verarbeite­n. Über Wochen hatte er geschwiege­n, dabei Gesprächsz­usagen, die er auch dieser Zeitung gegeben hatte, wieder zurückgeno­mmen. „Die Phase unmittelba­r nach der Freistellu­ng war natürlich nicht so einfach“, sagte er jetzt zu Spox. Ablenkung fand er durch seine beiden Kinder und den aktuellen Hausbau in München. Doch langsam normalisie­rt sich sein Leben wieder.

Jetzt ist er bereit für neue Aufgaben: „Ich bin nicht panisch, sondern denke, wenn eine Tür zugeht, geht irgendwo eine andere auf.“Er habe Spaß am Geschäft Fußball: „Trainer zu sein ist einfach mein Leben, daher kann ich mir gut vorstellen, diesen Job langfristi­g zu machen.“

Zwei Wochen nach seiner Beurlaubun­g hat sich Baum mit den beiden FCA-Geschäftsf­ührern Reuter und Michael Ströll noch einmal getroffen. „Mir ist es schon wichtig, dass man in diesem Job die persönlich­e Beziehung, die weiterhin intakt bleiben soll, und die sachliche Ebene trennt. Es war niemand beleidigt oder sauer.“

Deshalb könne er sich eine Rückkehr zum FCA durchaus vorstellen, „wenn irgendwann mal wieder eine Vakanz auf der Trainerpos­ition in Augsburg bestünde“.

Foto: Ulrich Wagner

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