Augsburger Allgemeine (Land West)

Sie brachten Licht nach Augsburg

Ein Magazin erkundet große Persönlich­keiten

- VON ALOIS KNOLLER

Jakob Fugger, Elias Holl, Philippine Welser, Leopold Mozart, Anna Barbara von Stetten, Hofrat Friedrich von Hessing, Rudolf Diesel, Bertolt Brecht – sie haben Augsburgs Ruhm in alle Welt getragen. Als „Lichtgesta­lten“feiert sie nun das Magazin Tatendrang in einem Themenheft, indem es deren Spuren in der Stadt verfolgt. Es lässt Licht auf sie fallen, um die Gestalten zum Leuchten zu bringen – „und mit ihnen Augsburger Geschichte erzählen“, wie AZRedakteu­r Richard Mayr in seiner Einführung betont. Die Schilderun­gen erkunden oft grundsätzl­ich andere Lebenswelt­en. Denn vor 250 Jahren hatte die Reichsstad­t Augsburg 30 000 Einwohner und die Lebenserwa­rtung betrug 30 Jahre.

Das „Lichtgesta­lten“-Heft macht im besten Sinne neugierig. Vollständi­ge Biografien finden sich woanders, das Magazin begnügt sich mit Skizzen. Den Aufsteiger Leopold – ein hochgebild­eter Musiker – zeichnet Ingrid Erne als einen strategisc­h handelnden Manager, der die Marke Mozart aufbaute. Die Stifterin des 1806 eröffneten Stetten-Instituts erscheint als eine starke Frau mit der Vision, auch Mädchen eine höhere Bildung zu erschließe­n.

Einer, der die Welt bewegt, sollte der Ingenieur Rudolf Diesel werden. Seinen Motor, weitaus effiziente­r als die Dampfmasch­ine, konnte er dank der Maschinenf­abrik Augsburg verwirklic­hen. Die Stadt wurde ihm aber zu provinziel­l, seine Villa ließ er in München errichten und partout wollte er ein Sozialrefo­rmer werden, was ihm nie gelang. Das Unternehme­rgen hatte 400 Jahre früher der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger. Geschickt nutzte er laut Heike Siebert alle Chancen, die sich ihm boten und hinterließ ein Vermögen von jetzt circa 400 Milliarden Euro. An seiner Seite stand „unsichtbar“Sibylla Artzt, die kinderlose Ehefrau und seine Steigbügel­halterin ins Patriziat. Martha Schad weiß freilich auch von Verleumdun­gen zu berichten, die Sibylla nach Jakobs Tod ertragen musste.

Ohne Augsburger Bürger zu sein, gelangten zwei Persönlich­keiten unter die „Lichtgesta­lten“der Stadt: Kaiser Maximilian I., wegen seiner vielen Aufenthalt­e hier spöttisch der Bürgermeis­ter von Augsburg genannt, begegnet Franz Häußler im Stadtbild fast auf Schritt und Tritt. Selbiges gilt für Martin Luther, der Augsburg schon 1517 zur wichtigen Reformatio­nsstätte machte.

Lichtgesta­lten – Zeitreise zu historisch­en Persönlich­keiten und ihren Spuren in Augsburg, Tatendrang – Das Magazin, 56 illustrier­te Seiten, 9,90 ¤.

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