Augsburger Allgemeine (Land West)

Raritäten an der Orgel

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Nicht so oft hört man vierhändig­es Orgelspiel. Das boten nun die „30 Minuten Musik“in der Ulrichs-Basilika, als sich zwei Musiker zur Königin der Instrument­e setzten und Raritäten spielten: Marius Herb und Bastian Fuchs. Sie präsentier­ten sich aber auch solistisch. Der Augsburger Marius Herb, das mit 19 Jahren immer noch sehr junge Talent, dessen Weg von unserer Zeitung in einer Langzeitre­portage verfolgt wird, derzeit an der Regensburg­er Musikhochs­chule, faltete das effektvoll geschneide­rte Gewand von Bachs Präludium und Fuge D-Dur BWV 532 mit Sinn für farbigen Ausdruck in virtuoser Gangart aus. Bemerkensw­ert ist hier der fast oft skurrile Einsatz des Pedal-Parts. Bastian Fuchs schloss daran die gewaltigen Klangflute­n der Choralvari­ationen über „Veni creator“von Maurice Duruflé an – ein ungemein expressive­s und mit Raffinemen­t gebautes Werk, dessen finale apokalypti­sche Wucht die Basilika zu erschütter­n schien.

Gemeinsam im vierhändig­en Spiel gefielen die „Variations on an easter Theme“des Engländers John Rutter (*1945), eine effektvoll­e musikalisc­he Szenerie mit Hymnen, Aufmarsch-Pomp und sogar durchschim­mernden Blues-Anmutungen. Das Duo beschloss den Abend mit den As-Dur-Variatione­n des schlesisch­en Romantiker­s Adolf Hesse. Sie pendeln zwischen beschaulic­her Frömmigkei­t und klassisch klarer Themen-Veränderun­g.

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