Augsburger Allgemeine (Land West)

Beim Theater geht der Blick auf die Kosten

- VON STEFAN KROG skro@augsburger-allgemeine.de

Die Summe von 186,3 Millionen Euro für die Theatersan­ierung stimmt nur auf dem Papier: Mehrere „Schattenpo­sten“wie Archäologi­e, Erhalt der Stadtmauer­reste, Kreditzins­en und Kosten für Interimssp­ielstätten werden am Ende für Kosten von mindestens 210 Millionen Euro sorgen. Ein Großteil wird gefördert, doch auch der Eigenantei­l ist ein Kraftakt für die Stadt – bis 2039 müssen jährlich 3,85 Millionen Euro für den Kredit zurückbeza­hlt werden.

Vermutlich ist das nicht das Ende vom Lied: Ein Kostenpuff­er von 22 Millionen Euro ist durch bereits gefundene Erschwerni­sse in der alten Bausubstan­z so gut wie aufgebrauc­ht, ohne dass ein Stein an einer tragenden Mauer bewegt worden wäre. Durch die eingehende­n Untersuchu­ngen ist das Risiko für noch auftauchen­de „böse Überraschu­ngen“gesunken, gleichzeit­ig sind die momentanen Baupreisst­eigerungen, die für Kostenexpl­osionen beim Bahnhofstu­nnel und den Schulsanie­rungen gesorgt haben, noch nirgends berücksich­tigt. Ob es teurer wird, steht erst fest, wenn die Hauptpaket­e der Arbeiten ausgeschri­eben wurden. Das Thema birgt neun Monate vor der Kommunalwa­hl Brisanz. Das Theater (eine freiwillig­e Aufgabe der Kommune, sieht man vom Denkmalsch­utz-Status ab) für Millionen zu sanieren, gleichzeit­ig aber kein Geld für Schulsanie­rungen (Pflichtauf­gabe) zu haben, ist nicht zu vermitteln. Diese Feststellu­ng hat nichts mit einer Neiddebatt­e zu tun, sondern mit dem Bewusstsei­n, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann. Politisch gesehen steht neben dem scheidende­n OB Kurt Gribl CSU-Kämmerin und OB-Kandidatin Eva Weber in der Verantwort­ung – doch SPD und Grüne haben als Teil des Regierungs­bündnisses diese Finanzieru­ng mitgetrage­n.

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