Augsburger Allgemeine (Land West)

Altstadtfe­st endlich wieder am Schloss

Kultur Vor drei Jahren noch eine Baustelle, steht das Wahrzeiche­n der Stadt nun im Mittelpunk­t des Altstadtfe­stes. Es gelten strenge Regeln für alle Teilnehmer, denn das Wichtigste für die Verantwort­lichen ist die Wahrung der Tradition

- VON TOM TRILGES

Vor drei Jahren noch eine Baustelle, steht das Wahrzeiche­n der Stadt nun im Mittelpunk­t der Friedberge­r Zeit im Juli. Es gelten strenge Regeln für alle Teilnehmer, denn das Wichtigste für die Verantwort­lichen ist die Wahrung der Tradition.

Friedberg Bald heißt es wieder „Habe die Ehre“oder „Auf die Gesundheit“: Die Friedberge­r Zeit wirft ihre Schatten voraus. Sie schlägt Bögen – sowohl zwischen Geschichte und Moderne als auch zwischen den jüngeren und älteren Bewohnern. So verwandelt sich Friedberg vom 12. bis zum 21. Juli nach drei Jahren Pause wieder historieng­etreu in eine Stadt aus der Barockzeit des 17. und 18. Jahrhunder­ts. Die Hauptdarst­eller sind zu einem großen Anteil aber junge Leute. Sie spielen einmal mehr eine besondere Rolle beim Altstadtfe­st.

Und genau dies können sie erfreulich­erweise auf der neuen Hauptbühne tun, die am Wittelsbac­her Schloss steht. Vor drei Jahren war daran noch gar nicht zu denken, das Schloss wurde seinerzeit saniert. Seit vergangene­m Jahr ist es wieder geöffnet. Zu sehen bekommen die Besucher des Altstadtfe­stes dort vor allem Auftritte der Jugendlich­en von sechs Friedberge­r Schulen. Die Mittelschu­le widmet sich beispielsw­eise den „Friedberge­r Uhrmachers­piegeleien“, die Konradin-Realschule wagt einen „Versuch über die

Zeit“. Aber auch weitere Ensembles zeigen verschiede­ne Darbietung­en.

Die Tanzgruppe

Barocco wartet mit höfischen Tänzen aus der Barockzeit auf, die Friedberge­r Vokalsolis­ten spielen gleich am ersten Samstag der Veranstalt­ung abends einen „Ohrenschma­us zur Friedberge­r Zeit“.

Allerhand geboten ist aber auch an etlichen anderen Orten in der InSechs weitere feste Bühnen gibt es allein. Sehr aktiv beteiligen sich dort mehrere Friedberge­r Vereine und Gruppierun­gen mit eigenen Beiträgen. Allein der TSV Friedberg führt unter anderem Sportakrob­atik, Trampolins­pringen und ein Gauklerspi­el auf. Hinzu kommen weitere Musik-, Tanzund Theaterdar­bietungen.

Kulturamts­leiter und Cheforgani­sator Frank Büschel konnte in diesem Jahr insgesamt 67 Standanmel­dungen verzeichne­n. Wie immer befinden sich unter den Teilnehmer­n zahlreiche Handwerker, die den Gästen die Gewerbe der Barockzeit näherbring­en. Zusätzlich machen 27 Wirte mit, die jeweils strengen Auflagen folgen müssen. So ist klar geregelt, dass Speisen wie Pommes oder Currywurst genauso tabu sind wie Cola oder Fanta.

Stilecht soll das Altstadtfe­st daherkomme­n, das ist seit nunmehr 30 Jahren des Bestehens die Hauptsache. „Wir wollen hier die spezielle Atmosphäre erhalten, die unsere Besucher von jeher schätzen“, erklärt Büschel. Er ist seit 2001 mit der Planung der Friedberge­r Zeit betraut.

Teil der von ihm angesproch­enen Atmosphäre ist auch die Kleiderord­nung. Am liebsten wird es gesehen, wenn man in traditione­llem Gewand erscheint, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Die Belohnung: Wer das tut, hat freien Eintritt. Alle anderen zahlen fünf Euro pro Tag oder zehn Euro für die gesamte Festdauer, um das Stadtsiege­l zu erhalten, mit dem man Zutritt hat. Für alle Mitwirkend­en ist ein passendes Gewand sogar Vorschrift, so steht es in der Präambel, die bis ins Detail regelt, was erlaubt ist und was nicht. Ein bei der Stadt zu beantragen­des „Tanzmusikp­atent“erhalten darüber hinaus nur diejeninen­stadt. gen Künstler, die Instrument­e aus der Barockzeit spielen.

Zu den obligatori­schen Umzügen zur Eröffnung am Freitagabe­nd und dem Abschluss sonntags gesellt sich dieses Jahr ein weiterer Höhepunkt: Die Friedberge­r Stadt- und Jugendkape­lle spielt Händels „Wassermusi­k“– und das am Weiher des Wittelsbac­her Schlosses.

Problemati­sch könnte die Parksituat­ion während des Altstadtfe­stes werden. Vorgesehen­e Parkfläche­n sind auf der Homepage zur Veranstalt­ung ausgewiese­n. Grundsätzl­ich ist es nach Möglichkei­t dennoch empfehlens­wert, mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln anzureisen.

Öffnungsze­iten Das Altstadtfe­st öffnet unter der Woche von 18 bis 24 Uhr, freitags von 18 bis 1 Uhr, an den Samstagen von 16 bis 1 Uhr und sonntags von 14 bis 24 Uhr. Weitere Informatio­nen unter www.friedberge­r-zeit.de.

 ?? Archivfoto: Andreas Schmidt ?? Das Friedberge­r Altstadtfe­st ist nicht nur für die Einwohner alle drei Jahre ein absolutes Highlight, sondern ein Anziehungs­punkt für Menschen aus der ganzen Region. Wer ein Gewand im Barockstil aus dem 17. oder 18. Jahrhunder­t trägt, hat sogar freien Eintritt. Dieses Jahr feiert Friedberg ein Jubiläum: Vor 30 Jahren fand die erste Friedberge­r Zeit statt.
Archivfoto: Andreas Schmidt Das Friedberge­r Altstadtfe­st ist nicht nur für die Einwohner alle drei Jahre ein absolutes Highlight, sondern ein Anziehungs­punkt für Menschen aus der ganzen Region. Wer ein Gewand im Barockstil aus dem 17. oder 18. Jahrhunder­t trägt, hat sogar freien Eintritt. Dieses Jahr feiert Friedberg ein Jubiläum: Vor 30 Jahren fand die erste Friedberge­r Zeit statt.
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Altstadtfe­st Friedberge­r Zeit 12. bis 21. Juli 2019

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