Augsburger Allgemeine (Land West)

Inge Herz sammelt für ein Waisenhaus

Soziales Die 71-Jährige aus Fleinhause­n engagiert sich seit Jahren für Hilfsproje­kte in Afrika. Jetzt baut sie ein Heim für Waisen und sammelt dafür Spendengel­der. Weshalb ihr diese Menschen so am Herzen liegen

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben-Fleinhause­n Sie schlafen auf dem Boden und müssen hungern. Die rund 40 Kinder und Jugendlich­e in einem Waisenhaus im Senegal leben unter – für europäisch­e Verhältnis­se – unvorstell­baren Bedingunge­n. Inge Herz aus dem Dinkelsche­rber Ortsteil Fleinhause­n will das ändern. Sie sammelt Spenden für ein neues Zuhause für diese Kinder und schickt immer wieder ihr Erspartes für Hilfsproje­kte nach Afrika. Dabei hat die 71-jährige Rentnerin selbst nicht viel.

Auf die schlimmen Zustände im Senegal hat sie ihr neuer Mitbewohne­r aufmerksam gemacht: Fodé Dramé aus dem Senegal. Seit gut zwei Jahren lebt der Mann, der als Flüchtling nach Deutschlan­d kam, bei Inge Herz und ihrem Mann Max. Mittlerwei­le macht der Senegalese eine Ausbildung zum Elektriker in Zusmarshau­sen. Er berichtete der 71-Jährigen von seiner Heimat. Als sie erfuhr, unter welchen Bedingunge­n die Menschen dort leben, wollte sie helfen. Was sie antreibt? „Ich bin überzeugte Christin“, sagt Herz. Inzwischen hat die Fleinhause­rin schon viele Projekte in der Heimat von Dramé vorangebra­cht.

Alles begann, als der Senegalese Inge Herz davon erzählte, dass die Schulkinde­r in seiner Heimat keine Hefte und Stifte haben. Kurzerhand spendete Herz 100 Euro. „Davon konnte Material für über 200 Kinder gekauft werden“, erinnert sie sich. „Ich war gerührt, wie viel man dort mit wenig Geld erreichen kann.“Herz wollte mehr verändern. Sie sammelte Geld für eine Schule, für Brunnen und Pflanzen. Inzwischen können dank der Fleinhause­rin rund 700 Kinder aus kleinen Dörfern im Süden des Landes zur Schule gehen. Vier Lehrer unterricht­en dort vormittags und nachmittag­s.

Nun möchte Inge Herz den Waisenkind­ern in der Region helfen. Ihr momentanes Zuhause sei in einem miserablem Zustand. Es gebe keinen betonierte­n Boden, keine Betten. An den Wänden finde sich Schimmel, und die Kinder hätten immer wieder zu wenig zu essen. Dabei reiche wenig Geld aus, um den Waisen ein besseres Leben zu ermögliche­n, sagt Herz. „Für 50 Euro können die über 40 Waisenkind­er zwei Wochen lang essen.“Besonders die armen Menschen auf dem Land müssten ihre Kinder wegschicke­n, weil sie sie nicht versorgen können, erzählt Herz. Diese Kinder landen oft in den Händen von religiösen Fanatikern und werden zum Betteln gezwungen. „Wenn sie kein Geld bringen, werden die Kinder geschlagen“, sagt Herz. Mit dem Waisenhaus soll diesen Kindern ein sicheres Zuhause geschaffen werden.

Dafür hat die 71-Jährige bereits von ihrer Kirchengem­einde rund 1600 Euro an Spenden aus einem Hilfsfonds erhalten. Mit dem Bau des neuen Waisenhaus­es ist dadurch begonnen worden. Herz hofft, dass noch mehr Menschen spenden. Immer wieder hält sie Vorträge und macht auf die Situation aufmerksam. Auch durch Pflanzakti­onen und Landwirtsc­haftsproje­kte unterstütz­t sie notleidend­e Menschen im Senegal. Selbst war die 71-Jährige noch nicht vor Ort. Doch über Fotos und E-Mails verfolgt sie genau, wofür die Spendengel­der eingesetzt werden. „Vielleicht werde ich eines Tages vorbeischa­uen“, sagt Herz. Doch die Reise sei teuer. Geld, dass die Christin lieber in neue Hilfsproje­kte steckt.

Spende Wer das neue Waisenhaus im Senegal unterstütz­en will, kann sich bei Inge Herz unter der Telefonnum­mer 08292/1729 oder per E-Mail an herzinge@web.de melden. Spenden kann man unter dem Stichwort „Waisenhaus für Afrika“auf ihr Konto überweisen: DE40 7205 0101 0030 8990 09

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Foto: Inge Herz Durch die Spenden, die Inge Herz sammelt, ist mit dem Bau des neuen Waisenhaus­es bereits begonnen worden.
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Foto: Inge Herz Rund 40 Kinder und Jugendlich­e leben in einem herunterge­kommenen Waisenhaus im Süden des Senegals. Sie sollen ein neues Zuhause bekommen.
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Archivfoto: Marcus Merk „Der gute Gott ist mein Chef“, sagt die 71-Jährige Inge Herz. Ihr Glaube treibe sie an, den Menschen im Senegal zu helfen.
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Foto: Inge Herz Die Kinder haben teils keine Betten und schlafen auf dem Boden, der nicht einmal betoniert ist. Das soll sich ändern.

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