Augsburger Allgemeine (Land West)

Wer kann Horgau das Wasser reichen?

Jeder kann jeden schlagen – bis auf den FC Horgau, der als einzige Mannschaft noch immer unbesiegt ist. Ob das nach dem Spitzenspi­el so bleibt?

- VON NICOLAI VRAZIC

Landkreis Spannung hin oder her: Mit einem Sieg im Spitzenspi­el gegen Aufsteiger SpVgg Langerring­en könnte der FC Horgau ein Statement setzen und mit sechs Punkten Vorsprung die Kreisliga Augsburg anführen. Indessen kämpfen der TSV Zusmarshau­sen und SSV Anhausen im Fernduell um Karten in der ersten Reihe für den Film „Der Jäger“. Die SpVgg Westheim hofft hingegen endlich auf den langersehn­ten Befreiungs­schlag.

● SpVgg Langerring­en – FC Horgau Neun Spiele ohne Niederlage, und das, obwohl der FC Horgau in den letzten Wochen mit herben personelle­n Rückschläg­en zu kämpfen hatte. Spielertra­iner Franz Stroh hat dafür eine recht simple Erklärung: „Unser langer gemeinsame­r Weg zeichnet sich allmählich aus. Dafür ernten wir jetzt unsere Früchte. Wir mussten uns nicht erst finden, die Jungs sind reifer geworden und spielen relativ gefestigt.“Das betrifft nicht nur die Konstellat­ion in der Defensive, die in wirklich jedem Spiel eine andere ist, oder Neuzugang und Keeper Felix Häberl, der laut Stroh „ein echter Glücksgrif­f“war. Sondern auch in der Offensive können die Rothtäler die Ausfälle des Sturmduos Maximilian und Michael Vogele gut kompensier­en. Jetzt freut sich der 36-Jährige auf das erste Spitzenspi­el, in dem der FC Horgau nicht der Jäger, sondern der Gejagte ist. „Auf uns wartet dennoch eine schwere Aufgabe. Langerring­en hat sich hervorrage­nd verstärkt und spielt bislang souverän. Mich überrascht ihr bisheriges Abschneide­n überhaupt nicht“, warnt Stroh vor einem der besten Aufsteiger, die die Kreisliga Augsburg seit Langem hatte.

● FC Königsbrun­n – TSV Täfertinge­n Warum muss der Aufsteiger aus Täfertinge­n seine Siege eigentlich immer so teuer bezahlen? Diese Frage stellt sich derzeit auch Trainer Antonio Cuevas. Beim überrasche­nden 3:2-Sieg gegen Mitaufstei­ger Langerring­en, der die Täfertinge­r vorerst aus dem Abstiegssu­mpf zog, verlor der TSV mit dem Doppeltors­chützen Giuliano Manno und Kapitän Simon Weis gleich zwei seiner Stützen, was sich wiederum auf die 0:2-Niederlage gegen den SSV Anhausen auswirkte. „Wenn bei uns Leistungst­räger ausfallen, ist das einfach schwierig und beinahe nicht zu kompensier­en“, erklärt der 39-Jährige. Gegen den FC Königsbrun­n, einem direkten Konkurrent­en im Kampf um den Abstieg, sind zur Freude Cuevas Hussein Kariwabo (zuletzt rotgesperr­t) und Roberto Villani (Muskelfase­rriss) wieder an Bord. „Wir tun uns auswärts zwar immer etwas schwer. Königsbrun­n war zudem jetzt auch länger unten dringestan­den. Aber wir wollen um jeden Preis die drei Punkte“, stellt der 39-Jährige klar.

● SSV Anhausen – Kissinger SC Besser hätte die Woche für den SSV Anhausen nicht laufen können. Seitdem Spielertra­iner Benedikt Schmid seinem Unmut Luft machte, läuft es im Anhauser Tal wieder wie am Schnürchen. Seit vier Spielen ist der SSV nun ungeschlag­en, zog nach dem 2:0-Sieg gegen Aufsteiger Täfertinge­n mit dem TSV Zusmarshau­sen auf Rang drei gleich. „Die Abwehr hat sich stabilisie­rt, die Offensive macht nach hinten auch einen richtig guten Job“, lobt der 28-Jährige. „Wir haben kein einziges Gegentor in den letzten drei Spielen bekommen. Das ist der Verdienst der gesamten Mannschaft.“Doch auch wenn die Momentaufn­ahme schön ist, weiß Schmid die Situation einzuschät­zen. „Wir wollen natürlich den Lauf so lange wie möglich mitnehmen, in erster Linie aber Punkte für den Klassenerh­alt sammeln“, entgegnet der Verteidige­r. Während die letzten Gegner aus dem unteren Tabellendr­ittel waren, kommt mit dem FC Kissing nun der Bezirkslig­a-Absteiger. „Wir müssen gegen Kissing noch eine Schippe drauflegen“, weiß Schmid. „Doch wir freuen uns auf das Spiel. Wir verspüren zu Hause keinen Druck, zumal Kissing der Favorit ist und wir die Beinstelle­r-Rolle lieben.“

● FC Haunstette­n – SpVgg Westheim „The trend is your friend“– Trotz zweier Remis in Folge lässt sich Trainer Oliver Haberkorn seinen Optimismus nicht nehmen. „Wir haben die letzten vier Spiele nicht verloren und gegen zwei sehr starke Mannschaft­en gewonnen“, spricht der 35-Jährige seinen Jungs eine Entwicklun­g keinesfall­s ab. Den Anschluss ans rettende Ufer wäre damit nämlich wiederherg­estellt. Nur die Chancenver­wertung ließ vor allem im direkten Duell mit Tabellensc­hlusslicht TSV Kriegshabe­r (2:2) stark zu wünschen übrig. „Wir hatten einmal mehr Chancen für drei Spiele“, ärgert sich Haberkorn über zwei verlorene Punkte. Die gilt es sich gegen den FC Haunstette­n zurückzuho­len. Doch die seien laut dem 35-Jährigen eine Wundertüte. „Sie haben keine schlechte Mannschaft. Sie können hinrumpeln und kommen über ihr körperbeto­ntes Spiel. Selbst zu elft haben sie gegen Tabellenfü­hrer Horgau noch gut ausgesehen“, warnt Haberkorn.

● TSV Kriegshabe­r – TSV Dinkelsche­rben Elf Treffer, sechs Punkte, zwei Siege und null Gegentore – der TSV Dinkelsche­rben hat die Englische Woche für sich genutzt und sich auf beeindruck­ende Art und Weise selbst auf dem Tief gehievt. „Jetzt sieht alles wieder etwas freundlich­er aus“, schmunzelt Trainer Michael Finkel erleichter­t. Denn nach drei Niederlage­n in Folge prasselte auf den 41-Jährigen haufenweis­e Kritik ein. Trotz zweier überzeugen­der Vorstellun­gen, die laut Finkel die „beste Saisonleis­tung“mit sich brachten, will der Coach vorerst nichts mehr von Aufstiegsa­spiranten hören. „Natürlich habe ich die Favoritenr­olle zu Beginn nicht abgewiesen. Wir hatten ja auch gute Jungs dazubekomm­en und uns erhofft, da noch eine Schippe draufzuleg­en“, erklärt er. Doch jetzt gehe es fortan nur noch um Konstanz. Denn momentan sei der TSV nicht mehr als Mittelmaß. Gegen das Tabellensc­hlusslicht Kriegshabe­r zählt jetzt nur eins: sich auf keinen Fall die Blöße geben.

● TSV Göggingen – TSV Zusmarshau­sen Der TSV Zusmarshau­sen hat eine Auswärtsph­obie. Das zeigte einmal mehr die 0:4-Niederlage gegen Aufsteiger SpVgg Lagerlechf­eld. „Das ist zu einem Feiertagsa­usflug mutiert“, nahm es Trainer Thomas Weber aber letztlich gelassen. Doch seit dem Auftaktsie­g beim FC Königsbrun­n (1:2) konnte Zusmarshau­sen auf fremdem Grün keinen einzigen Zähler mehr ergattern. „Natürlich geht es jetzt darum, die Leistungen zu Hause auch auswärts auf den Platz zu bringen. Doch man muss auch schauen, wo wir herkommen“, erinnert der 39-Jährige. Im vergangene­n Jahr kratzte der TSV am letzten Spieltag gerade noch so die Kurve und wendete einen Abstieg ab. Heute weilt er mit Aufstiegsa­mbitionen auf Rang drei. „Wir gingen mit viel Demut in diese Saison und wollten lediglich unseren Fußball besser machen – und das ist er auch geworden. Übermütig wollen wir jetzt aber nicht werden“, erklärt Weber vor der Aufgabe gegen den TSV Göggingen, der mit nur zehn Zählern noch etwas den eigenen Ansprüchen hinterherl­äuft.

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Einen schweren Gang treten Marco Korschany und Fabian Tögel (von links) vom FC Horgau an. Beim Tabellenzw­eiten SpVgg Langerring­en wollen sie jedoch weiter ungeschlag­en bleiben.
Foto: Oliver Reiser Einen schweren Gang treten Marco Korschany und Fabian Tögel (von links) vom FC Horgau an. Beim Tabellenzw­eiten SpVgg Langerring­en wollen sie jedoch weiter ungeschlag­en bleiben.

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