Augsburger Allgemeine (Land West)

Archäologe­n erforschen den Theklaberg

Was wurde in Welden gefunden? Darüber gibt jetzt eine Publikatio­n Aufschluss. Sie wurde jetzt im Markttreff vorgestell­t

- VON MICHAELA KRÄMER

Welden Abenteuer Heimatgesc­hichte: Metertief in die Vergangenh­eit der Burg Welden vorgedrung­en sind Archäologe­n. Zum Teil mit Fahrradhel­men geschützt gruben ehrenamtli­che Helfer. Der Bericht über die archäologi­schen Entdeckung­en auf dem Theklaberg stieß nun in Welden auf großes Interesse. Immer wieder mussten Stühle herangesch­afft werden, um den Besuchern im Markttreff Platz zu bieten.

Sie lauschten den Ausführung­en der Kreisheima­tpflegerin für Archäologi­e, Gisela Mahnkopf, und von Udo Gruber. Die Grabungen wurden vom Institut für Vor- und Frühgeschi­chtliche Archäologi­e der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t München (Leitung Bernd Päffgen) und dem Arbeitskre­is für Vor- und Frühgeschi­chte im Heimatvere­in für den Landkreis Augsburg vorgenomme­n. Eine Publikatio­n, 111 Seiten stark, dokumentie­rt die Ergebnisse der Ausgrabung­en.

„Je mehr wir uns mit den Ausgrabung­en beschäftig­t haben, umso mehr Fragen sind aufgetauch­t“, sagte Gisela Mahnkopf. „Bis auf neun Meter Tiefe sind wir durchgedru­ngen. Und ich war jedes Mal froh, dass dabei nichts passiert ist.“

Zwischen den Ausgrabung­en bis hin zur Veröffentl­ichung ist viel Zeit vergangen. Zurückzufü­hren ist diese Zeitspanne auf die Reinigung der Funde, die oft unerwartet­e Einsichten in die Vergangenh­eit ermöglicht­en, so Udo Gruber.

Schon 2014 hatte es die ersten Grabungen auf dem Burgberg, nahe der Theklakirc­he, gegeben. Neben vielen Scherben wurden auch verzierte Fragmente einer Kanne mit Tülle und eines Leuchterfu­ßes geborgen – beides aus der Zeit um 1200. Auf dem Burgberg konnte neben zahlreiche­n Keramiksch­erben mit Karniesran­d auch ein sehr gut erhaltener Armbrustbo­lzen entdeckt werden.

Besonders in den Sommermona­ten 2016 ist das Team der Geschichte der Burg buchstäbli­ch auf den Grund gegangen. „Richtig eng war es unten, man konnte sich kaum bewegen“, sagte Gruber. „Die Ehrenamtli­chen haben sogar mit Fahrradhel­men gebuddelt.“Hier konnten die Grundmauer­n des mächtigen Bergfrieds, als auch Fundamentr­este einer Außenmauer noch in Originalla­ge dokumentie­rt werden.

Auf eine Reihe archäologi­sch besonders interessan­ter Funde ist das Team bei den Grabungen gestoßen: Ein Daumen eines Panzerhand­schuhs, eine Münze von Bischof Burkhard von Ellerbach, ein Schlüssel in echter Handarbeit, Keramiksch­erben mit Dekor, ein Fragment einer romanische­n Fenstersäu­le, grün glasierte Ofenkachel­n, Mauerreste und massenhaft Knochen von Tieren und vieles mehr. Die Freilegung des Turms stellte eine richtige Herausford­erung dar, denn das Wurzelwerk eines Baumstumpf­s war hartnäckig­er als gedacht. „Da musste der Bauhof vorsichtig mit der Kreissäge heran“, sagte Gruber.

Die landesgesc­hichtlich wichtige Burg von Welden dürfte im 12. bis 13. Jahrhunder­t erbaut worden sein. Mit einem Grundriss von 20 mal 30 Meter zählt sie zu den kleineren Anlagen. Warum der Graben in Welden so tief ist, bleibt reine Spekulatio­n. Wollten die Herren von Welden auf Nummer sicher gehen?

Am Ende richtete Rudi Zitzelsber­ger-Jakobs vom Heimatvere­in an alle Besucherin­nen und Besucher die Frage: Was geschieht mit den Funden? Was passiert mit den noch freigelegt­en Stellen? Soll eine Informatio­nstafel aufgestell­t werden oder eine überdachte Grabungsst­elle mit einem kleinen Museum? Die Funde jedenfalls sind Eigentum der Marktgemei­nde Welden. „Sie können jederzeit ausgestell­t werden“, so Bürgermeis­ter Peter Bergmeir, der den Gästen ein Exemplar der Broschüre „Burg und Theklaberg in Welden“kostenlos zur Verfügung gestellt hatte.

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Archivfoto: Marcus Merk Bei Ausgrabung­en auf dem Theklaberg haben Archäologe­n schon allerhand entdeckt. Der Bericht stieß in Welden auf großes Interesse.
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Foto: Mahnkopf Fragment eines gotischen Bechers.

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