Augsburger Allgemeine (Land West)

Nicht nur Tuomie ist gefordert

Eishockey Sechs Gründe, warum die Augsburger Panther in der Liga den Erwartunge­n hinterherh­inken. Neuzugang Kosmachuk zeigt in Berlin gute Ansätze

- VON MILAN SAKO

In der Liga stecken die Panther in der Krise. Während sich die Mannschaft von Tray Tuomie in der Champions Hockey League glänzend verkaufte und sich im Achtelfina­le gegen den EHC Biel erhobenen Hauptes verabschie­dete, kämpft der Tabellen-Elfte in der Deutschen Eishockey-Liga mit Problemen. Sechs Gründe für die Krise:

● Die Abwehr 72 Gegentore bedeuten den schlechtes­ten Wert alle 14 DEL-Teams. Aus den vergangene­n sieben Partien gab es nur einen Sieg. Während das 3:4 n. V. am Freitag gegen Bremerhave­n unglücklic­h und unverdient war, enttäuscht­e der AEV am Sonntag beim 0:4 in Berlin auf der ganzen Linie. Verteidige­r Henry Haase suchte erst gar nicht nach Ausreden. Die Eisbären seien gleich um „zwei Klassen besser“gewesen und die Panther müssten mehr Herz und Charakter zeigen.

● Die Belastung Viele Einsätze und lange Auswärtsfa­hrten gehen an die Substanz. In den vergangene­n 13 Tagen standen die Panther in der DEL und der CHL sechs Mal auf dem Eis. Die Spieler beklagen, dass die geistige Frische fehlt.

● Die Verletzung­en In der vergangene­n Saison blieben die Panther von Ausfällen der Stammkräft­e weitgehend verschont. Fehlen jedoch Spielmache­r und Taktgeber Drew LeBlanc (Gehirnersc­hütterung) oder Stammtorhü­ter Olivier Roy (Fingerbruc­h und Oberschenk­elverletzu­ng) kann der AEV das kaum auffangen. Andere CHL-Starter wie Mannheim und München können Ausfälle mit einem breiteren Kader leichter kompensier­en.

● Der Fehleinkau­f Mitch Callahan ackert und bemüht sich, aber für Europa ist der Stürmer nur bedingt geeignet. Wenn nach 28 Pflichtspi­elen in der DEL und der CHL eine Null in der Sparte Tore steht, dann ist das zu wenig. Läuferisch ist Callahan schwach. Der 28-Jährige lässt zudem vor dem Gehäuse TorjägerQu­alitäten vermissen. Der Klub versucht mit der Verpflicht­ung von Scott Kosmachuk den Fehlgriff aus dem Sommer zu korrigiere­n. Der Neuzugang deutete in seiner DELPremier­e in Berlin an, dass er eine Verstärkun­g sein kann. „Er hat Speed in unser Spiel gebracht, aber er benötigt noch Eingewöhnu­ngszeit“, sagt Trainer Tuomie.

● Der Trainer Siege wie das 4:1 gegen Mannheim oder starke CHLAuftrit­te zeigen, dass das Potenzial vorhanden ist. Doch es fehlt die Konstanz. Die Heimbilanz mit nur drei Siegen und acht Niederlage­n ist miserabel. Letztendli­ch fallen die schwachen DEL-Auftritte auf den Bandenchef zurück und der ist nach dem Abgang von Mike Stewart nun der ehemalige Assistent Tray Tuomie. Es ist sein zweiter Chefposten nach der Zeit in Nürnberg (2014/15). Der 51-Jährige wechselt, auch durch Verletzung­en gezwungen, oft seine Reihen. Mit der nahezu unveränder­ten Mannschaft hielt Tuomie am Spielsyste­m von Stewart fest, was nachvollzi­ehbar ist. „Natürlich bin ich gefordert, das ist mir bewusst“, sagt Tuomie vor den Partien am Freitag in Nürnberg und am Sonntag zuhause gegen München. ● Die Stützen Einige Stammkräft­e laufen ihrer Vorjahresf­orm hinterher. Wenn Verteidige­r Simon Sezemsky mit acht Treffern der torgefährl­ichste AEV-Spieler ist, dürfen sich alle Stürmer aber auch Abwehrspie­ler angesproch­en fühlen. Patrick McNeill hat die längste Eiszeit (21.53 Minuten) und den schwächste­n Plusminus-Wert (- 13).

 ?? Foto: Siegfried Kempf ?? Redebedarf: In der Deutschen Eishockey-Liga hinken die Augsburger Panther mit Trainer Tray Tuomie den Erwartunge­n hinterher. Am Freitag folgen die Partien in Nürnberg und am Sonntag das Heimspiel gegen München.
Foto: Siegfried Kempf Redebedarf: In der Deutschen Eishockey-Liga hinken die Augsburger Panther mit Trainer Tray Tuomie den Erwartunge­n hinterher. Am Freitag folgen die Partien in Nürnberg und am Sonntag das Heimspiel gegen München.

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