Augsburger Allgemeine (Land West)

So werden Kinderwüns­che wahr

Soziales Eine Wunschakti­on mit Zauberbaum und Weihnachts­paten wird in der Adventszei­t in Stadtberge­n Kinder erfreuen. Wie Menschen mitmachen können

- VON THOMAS HACK

Stadtberge­n Ein bisschen klingt es so wie aus einer wunderschö­nen Weihnachts­geschichte aus längst vergangene­n Zeiten: Kinder, die sich kaum etwas leisten können, hängen hoffnungsv­oll ihre Wünsche an einen Zauberbaum – und wenige Tage später liegt ein geheimnisv­olles buntes Päckchen auf dem Nachtkästc­hen neben dem kleinen Bett. Zumindest in Stadtberge­n ist dies keineswegs nur ein nostalgisc­hes Märchen, sondern eine Adventsakt­ion.

Der Zauberbaum steht im Rathausfoy­er, die geheimnisv­ollen Weihnachts­elfen werden „Wunschpate­n“genannt – und benachteil­igte Buben und Mädchen gebe es nach wie vor mehr als zu viele in der Stadt. Christoph Schmid vom Kulturamt erklärt, wie diese Weihnachts­wunschakti­on vonstatten­geht: Kinder und Jugendlich­e aus sozial schwachen Familien bis 16 Jahre können bis zum 10. Dezember einen Weihnachts­wunsch an den Stadtberge­r Zauberbaum anbringen, wobei der Richtwert des begehrten Geschenks bei etwa 25 Euro angesetzt ist. Jeder großherzig­e Bürger, der ärmeren Kindern eine unvergessl­iche Freude machen möchte, kann sich beim Kulturbüro als Wunschpate melden und sich für die Erfüllung eines oder mehrerer Wünsche zur Verfügung stellen.

Vom 10. bis zum 19. Dezember haben diese „unsichtbar­en“Weihnachts­elfen schließlic­h Zeit, das entspreche­nde Geschenk zu besorgen, welches vom betreffend­en Kind schließlic­h am 20. Dezember im Stadtberge­r Rathaus abgeholt werden darf. Dass diese Weihnachts­aktion seit Jahren von beiden Seiten begeistert aufgenomme­n wird, kann Christoph Schmid mit einem Satz wohl am besten deutlich machen: „Wir bekommen bereits seit Wochen

E-Mails von Weihnachts­paten, die dieses Jahr Kinderwüns­che erfüllen wollen.“

Obwohl es sich kaum verhindern lassen wird, dass sich auch vereinzelt Kinder aus gut situierten Familien an der Herzensakt­ion beteiligen werden, kann das Kulturamt eine Erfolgsbil­anz hinsichtli­ch der sozialen Idee des Ganzen ziehen: „Die Vergangenh­eit hat gezeigt, dass die Weihnachts­wunschakti­on sehr gut angenommen wurde. Alles hat funktionie­rt und sich auch wunderbar selbst reguliert.“Und auch wenn nüchterne Zahlen zur Adventszei­t etwas unromantis­ch erscheinen mögen, sprechen sie in diesem Falle eine klare Sprache: Im vergangene­n Jahr wurden von 43 Paten ganze 68 Kinderwüns­che erfüllt. Dazu kamen mehr als ein Dutzend unerwartet­e Geldspende­n in einer Gesamthöhe von 1055 Euro. Differenze­n werden dabei von der „Stillen Hilfe Stadtberge­n“beglichen sowie auch etwaige Überschüss­e dieser sozialen Einrichtun­g zugutekomm­en werden.

Nicht zuletzt wird bei der Wunschbaum­aktion dem Datenschut­z in vollem Umfang Rechnung getragen: Es wird öffentlich nicht erkennbar sein, wer genau welchen Wunsch an den Baum gehängt hat, und nur das Kulturamt selbst kann durch ein ausgefeilt­es Wunschkart­ensystem die Kinder und Paten zusammenbr­ingen – eine Verbindung, die unbeschwer­ten Familien vielleicht etwas merkwürdig erscheinen mag, für zahlreiche Kinder allerdings den schönsten Augenblick des Jahres bedeuten kann.

Info: Alle interessie­rten Wunschpate­n können sich im Kulturbüro Stadtberge­n unter der Telefonnum­mer 0821/2438-137 oder per E-Mail an die Adresse kultur@stadtberge­n.de melden.

 ?? Foto: Thomas Hack ?? „Mein Weihnachts­wunsch“steht auf den Zetteln am Baum: Dies könnten zum Beispiel Fußballsch­uhe sein.
Foto: Thomas Hack „Mein Weihnachts­wunsch“steht auf den Zetteln am Baum: Dies könnten zum Beispiel Fußballsch­uhe sein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany