Augsburger Allgemeine (Land West)
So werden Kinderwünsche wahr
Soziales Eine Wunschaktion mit Zauberbaum und Weihnachtspaten wird in der Adventszeit in Stadtbergen Kinder erfreuen. Wie Menschen mitmachen können
Stadtbergen Ein bisschen klingt es so wie aus einer wunderschönen Weihnachtsgeschichte aus längst vergangenen Zeiten: Kinder, die sich kaum etwas leisten können, hängen hoffnungsvoll ihre Wünsche an einen Zauberbaum – und wenige Tage später liegt ein geheimnisvolles buntes Päckchen auf dem Nachtkästchen neben dem kleinen Bett. Zumindest in Stadtbergen ist dies keineswegs nur ein nostalgisches Märchen, sondern eine Adventsaktion.
Der Zauberbaum steht im Rathausfoyer, die geheimnisvollen Weihnachtselfen werden „Wunschpaten“genannt – und benachteiligte Buben und Mädchen gebe es nach wie vor mehr als zu viele in der Stadt. Christoph Schmid vom Kulturamt erklärt, wie diese Weihnachtswunschaktion vonstattengeht: Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien bis 16 Jahre können bis zum 10. Dezember einen Weihnachtswunsch an den Stadtberger Zauberbaum anbringen, wobei der Richtwert des begehrten Geschenks bei etwa 25 Euro angesetzt ist. Jeder großherzige Bürger, der ärmeren Kindern eine unvergessliche Freude machen möchte, kann sich beim Kulturbüro als Wunschpate melden und sich für die Erfüllung eines oder mehrerer Wünsche zur Verfügung stellen.
Vom 10. bis zum 19. Dezember haben diese „unsichtbaren“Weihnachtselfen schließlich Zeit, das entsprechende Geschenk zu besorgen, welches vom betreffenden Kind schließlich am 20. Dezember im Stadtberger Rathaus abgeholt werden darf. Dass diese Weihnachtsaktion seit Jahren von beiden Seiten begeistert aufgenommen wird, kann Christoph Schmid mit einem Satz wohl am besten deutlich machen: „Wir bekommen bereits seit Wochen
E-Mails von Weihnachtspaten, die dieses Jahr Kinderwünsche erfüllen wollen.“
Obwohl es sich kaum verhindern lassen wird, dass sich auch vereinzelt Kinder aus gut situierten Familien an der Herzensaktion beteiligen werden, kann das Kulturamt eine Erfolgsbilanz hinsichtlich der sozialen Idee des Ganzen ziehen: „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Weihnachtswunschaktion sehr gut angenommen wurde. Alles hat funktioniert und sich auch wunderbar selbst reguliert.“Und auch wenn nüchterne Zahlen zur Adventszeit etwas unromantisch erscheinen mögen, sprechen sie in diesem Falle eine klare Sprache: Im vergangenen Jahr wurden von 43 Paten ganze 68 Kinderwünsche erfüllt. Dazu kamen mehr als ein Dutzend unerwartete Geldspenden in einer Gesamthöhe von 1055 Euro. Differenzen werden dabei von der „Stillen Hilfe Stadtbergen“beglichen sowie auch etwaige Überschüsse dieser sozialen Einrichtung zugutekommen werden.
Nicht zuletzt wird bei der Wunschbaumaktion dem Datenschutz in vollem Umfang Rechnung getragen: Es wird öffentlich nicht erkennbar sein, wer genau welchen Wunsch an den Baum gehängt hat, und nur das Kulturamt selbst kann durch ein ausgefeiltes Wunschkartensystem die Kinder und Paten zusammenbringen – eine Verbindung, die unbeschwerten Familien vielleicht etwas merkwürdig erscheinen mag, für zahlreiche Kinder allerdings den schönsten Augenblick des Jahres bedeuten kann.
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Info: Alle interessierten Wunschpaten können sich im Kulturbüro Stadtbergen unter der Telefonnummer 0821/2438-137 oder per E-Mail an die Adresse kultur@stadtbergen.de melden.