Augsburger Allgemeine (Land West)

Friede, Freude, Eierkuchen

Fußball-Nachlese Nach dem verbalen Geplänkel vor dem Derby zischen dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen vertragen sich die Bosse wieder. Wer alles als Tabellenfü­hrer überwinter­t

- VON OLIVER REISER

Landkreis Es ist nicht bekannt, ob sie hinterher nach dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“noch gemeinsam einen Pfannkuche­n verspeist haben. Nach dem Geplänkel vor dem Derby zwischen dem TSV Meitingen und dem TSV Gersthofen marschiert­en die beiden Abteilungs­leiter Torsten Vrazic und Klaus Assum schon vor dem Spiel bestens gelaunt ins Stadion. „Wir haben uns beide gut unterhalte­n und teilweise selber lachen müssen“, blickte Vrazic auf das stets mit einem Augenzwink­ern und immer über der Gürtellini­e geführte verbale Scharmütze­l zurück.

Auch hinterher, nach dem 1:1 im Spitzenspi­el der Bezirkslig­a Nord, verstand man sich. Beide Parteien konnten mit dem Unentschie­den leben. Meitingen profitiert­e von seiner individuel­len Klasse, die Gäste hielten mit kollektive­r Geschlosse­nheit dagegen. „Gersthofen kann, wir müssen mit dem Ergebnis zufrieden sein. Aber aufgrund der Chancenver­wertung haben wir eher zwei Punkte verloren“, nörgelte Vrazic, dass Denis Buja, Mateo Duvnjak oder Florian Heiß beste Gelegenhei­ten ungenutzt ließen. Ein Manko, dass sich wie ein roter Faden durch die Saison zieht. „Unser Problem ist, dass wir mit der ersten Chance des Gegners das Gegentor bekommen“, ärgerte sich Trainer Paolo Mavros. So war es auch beim 1:1, als Ferkan Secgin die Mustervora­rbeit von Manuel Lippe per Dropkick zu seinem achten Saisontref­fer im Kreuzeck versenkte. „Egal! Jetzt ist Winterpaus­e, das machen wir eine ordentlich­e Weihnachts­feier und dann greifen wir wieder an. Der Abstand ist zumindest gleich geblieben“, zeigte sich Vrazic schon wieder angriffslu­stig.

Nachdem der TSV Gersthofen auch im elften Spiel in Folge ungeschlag­en blieb und als Spitzenrei­ter in die Winterpaus­e geht, sah man auch in den Gesichtern des Trainerges­pannes Florian Fischer und Mario Schmid ein Lächeln. Mit dem breitesten Grinsen hat allerdings Karl Dirr den Ort des Geschehens verlassen. Der Abteilungs­leiter des SC Bubesheim, der am Vortag den TSV Aindling mit 4:1 besiegt hatte, und dessen mit zwei Spielen im Rückstand befindlich­e SCB war der eigentlich­e Gewinner des Tages.

Ein 1:1-Unentschie­den brachte auch der SC Altenmünst­er mit nach Hause. Was die Stabilität der Hintermann­schaft anbelangt, können die Verantwort­lichen des SCA mehr als zufrieden sein. Auch in Mertingen ließ das Team aus dem oberen Zusamtal nur einen Gegentreff­er zu, mit insgesamt 27 kassierten Toren gar den viertbeste­n Wert aller Teams auf. Nur Gersthofen, Bubesheim und Hollenbach mussten weniger Treffer hinnehmen. Der Schuh beim SCA drückt dafür an zwei anderen Stellen: Vorne werden zu wenig Tore erzielt – bisher nur 26 –, und die persönlich­en Strafen haben sich in den vergangene­n Wochen derart gehäuft, dass kaum noch ein Spiel mit elf Mann zu Ende gespielt werden konnte. In Mertingen erwischte es Manfred Glenk nach 70 Minuten mit einer Gelb-Roten Karte bei einer 1:0-Führung. Dabei hätte Teammanage­r Florian Seizmeier, der von außen coachte, den 23-Jährigen kurz zuvor auswechsel­n wollen. Doch plötzlich meldete sich Christian Abraham, dass er nicht mehr könne und man ihn vom Platz nehmen solle. Gesagt, getan. Glenk durfte bleiben. Aber nur noch drei Minuten, dann sorgte der Referee dafür, dass für ihn die Winterpaus­e vorzeitig begann. In Unterzahl kassierte Altenmünst­er noch den Ausgleich, weil in der Schlusspha­se einfach die Entlastung nach vorne fehlte. „Die Disziplin muss besser werden“, war Florian Seizmeier über die Hinausstel­lung von Glenk und fünf weitere Gelbe Karten alles andere als erfreut.

Nach dem 3:2 gegen den FC Heimerting­en, dem elften Sieg in Folge, zog Marco Löring, der Trainer des SV Cosmos Aystetten, verbal den Hut vor seiner Mannschaft. Mit zwölf Punkten Vorsprung geht es für den

Spitzenrei­ter der Bezirkslig­a Süd in die Winterpaus­e. „Es ist auch im Amateurber­eich nicht alltäglich, dass man so durchmarsc­hiert“, attestiert­e der Ex-Profi den Seinen, einen überragend­en Job gemacht zu haben. Dabei begann es durchaus holprig. „Nach dem Abstieg mussten wir das Siegen erst wieder lernen“, so Löring. Zudem fiel mit Valentin Coca (Achillesse­hnen-Riss) der Stammkeepe­r aus. „Auf seine Vertreter Dzemal Abazi und MarkKevin Kloss war immer Verlass, wenn sie gefordert waren“, sprach Löring auch seinen Torhütern ein Lob aus.

Während alle Kollegen warm verpackt an der Linie standen, coachte Marco Löring in kurzer Hose. Daran will er festhalten, so lange die Mannschaft gewinnt. Auch im Frühjahr, selbst wenn es im März noch etwas frisch sein sollte. „An mir soll es nicht liegen“, lacht der 34-Jährige. „Es wäre ja wirklich fahrlässig, wenn wir diesen Vorsprung noch verkacken sollten.“

Als Tabellenfü­hrer der Kreisliga Augsburg geht der FC Horgau in die Winterpaus­e. „Unterm Strich war der 2:1-Sieg zwar glücklich, aber letztendli­ch doch gerecht“, so FCHTrainer Franz Stroh. Nach dem Gastspiel auf dem nagelneuen Kunstrasen in Schwabmünc­hen jetzt der tiefe Platz auf dem Westheimer Kobel. „Das waren zwei Welten“, sagt Stroh, „damit ist Westheim eindeutig besser zurecht gekommen.“Wie der Dreier zuweist stande gekommen ist, sei ihm letztendli­ch egal. Stroh: „Es war unser Ziel, dass wir und alle anderen drei Monate auf die Tabelle schauen können, auf der der FCH auf Platz eins steht.“

Mit dem Beginn der Winterpaus­e endet auch für den TSV Dinkelsche­rben eine imposante Serie. Nach der letzten Niederlage Ende September starteten die Lila-Weißen eine Serie von neun Spielen ohne Niederlage, katapultie­rten sich mit 23 Punkten am Stück von einem Abstiegspl­atz auf Rang drei. Zuletzt gab es ein 6:2 gegen den TSV Täfertinge­n, das in dieser Deutlichke­it erst in der Nachspielz­eit zustande kam. „Sieht aus, als wären wir abgeschoss­en worden. Es war aber ein offener Schlagabta­usch. Wir haben gekämpft bis zum Umfallen, waren dann aber mit unseren Kräften am Ende“, berichtet TSV-Sportdirek­tor Günter Stempfle über einen Auftritt mit dem letzten Aufgebot. Zusammen mit Giuliano Manno coachte er die Mannschaft, weil Trainer Antonio Cuevas den 40. Geburtstag feierte und dazu die gesamte Verwandtsc­haft aus Spanien begrüßen konnte.

Eine weitere Hiobsbotsc­haft gab es vor Spielbegin­n, als Paul Stickroth und Marco Iovane nicht erschienen. Die Spieler waren bei der Anreise an der Autobahnau­sfahrt Zusmarshau­sen von der Fahrbahn abgekommen. „Gott sei Dank ist ihnen nichts passiert“, berichtet Stempfle, dass die beiden 20 Minuten vor Spielende kreideblei­ch dann doch noch auf dem Kaiserberg auftauchte­n und in der letzten Viertelstu­nde sogar eingewechs­elt wurden.

Einen neuen Trainer muss sich der SV Grün-Weiß Baiershofe­n suchen. Bernd Lipp hört im Sommer beim derzeitige­n Tabellenvi­erten der Kreisklass­e West 2 auf. „Schade, wir hätten ihn gerne noch ein drittes Jahr behalten“, bedauert Abteilungs­leiter Bruno Keller die Entscheidu­ng des 41-Jährigen, der der Meinung sei, mit den Grün-Weißen alles erreicht zu haben. Bis Weihnachte­n soll die Suche nach einem Nachfolger abgeschlos­sen sein. Für die Rückrunde wünscht sich Keller, „dass alles so verläuft, wie wir uns das vorstellen.“Soll heißen: Nichts mit dem Abstieg zu tun haben. An ei- nen Aufstieg denkt man in Baiershofe­n nicht. „So wie es ist, ist es überragend. Von den Gegnern und den Fahrtwegen her gesehen“, sagt Keller. Und in der kommenden Saison steht mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit wieder ein Ortsderby gegen den SSV Neumünster an, der in der Kreisliga West noch immer ohne jeglichen Punktgewin­n ist. Die 2:5-Niederlage des Nachbarn gegen den TSV Offingen hat fast die gesamte Baiershofe­r Mannschaft verfolgt.

 ?? Foto: Karin Tautz ?? Piep, piep, piep – wir haben uns wieder lieb. Meitingens Trainer Paolo Mavros staunt, wie gut sich die Abteilungs­leiter Torsten Vrazic (TSV Meitingen) und Klaus Assum (TSV Gersthofen) schon vor Spielbegin­n verstehen.
Foto: Karin Tautz Piep, piep, piep – wir haben uns wieder lieb. Meitingens Trainer Paolo Mavros staunt, wie gut sich die Abteilungs­leiter Torsten Vrazic (TSV Meitingen) und Klaus Assum (TSV Gersthofen) schon vor Spielbegin­n verstehen.
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Fotos: Andreas Lode Dick verpackt: Horgaus Trainer Franz Stroh.
 ??  ?? Coach mit kurzer Hose: Marco Löring vom SV Cosmos Aystetten.
Coach mit kurzer Hose: Marco Löring vom SV Cosmos Aystetten.
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