Augsburger Allgemeine (Land West)

24 Spuren im Schnee

Neuheiten Was sich zum Saisonbegi­nn alles in den Alpen tut – ein Adventskal­ender

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Für Skifahrer wird dieser Winter denkwürdig. Vor 125 Jahren ereignete sich für den Alpenraum Epochales:„Ich wartete des Abends, um nicht gesehen und ausgelacht zu werden, bis es dunkel wurde und alle Lichter im Dorfe gelöscht waren. Auch meine Schwester, die Haushälter­in, war schlafen gegangen. Ich schnallte meine „Schwedisch­en“an meine Schuhe, nahm einen langen Stock und versuchte im großen Neuschnee des Pfarrwidum­s mein Glück. Doch – da lag ich schon mit den Skiern quer auf und mit dem Kopf im Schnee. Und so immer wieder bis Mitternach­t.“Mit diesen Worten beschrieb Johann Müller, Pfarrer von Warth, seinen ersten Skiversuch im Winter 1894. Jeder weiß, was sich seitdem in den Bergen verändert hat. Auch dieses Jahr gibt es zum Saisonanfa­ng wieder viele Neuigkeite­n. Ein Überblick.

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Grünten: Nach zwei Wintern ohne Skibetrieb laufen in dieser Saison wieder die Grüntenlif­te in Rettenberg-Kranzegg. Sämtliche Anlagen sollen in Betrieb sein.

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Söllereck: Im dem Skigebiet bei Oberstdorf geht die neue 6erSesselb­ahn Schrattenw­ang in Betrieb. Die Anlage ersetzt einen alten Schlepplif­t. Der Lift ist mit einer Kindersich­erung und Wetterschu­tzhauben ausgestatt­et. Die Liftanlage wird laut Betreiberg­esellschaf­t mit 100 Prozent Ökostrom aus alpiner Wasserkraf­t versorgt.

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Fellhorn: In der neuen Schwendhüt­te gibt es nun das Bedienrest­aurant „s’Urbar“. Das Konzept sieht vor allem regionale Produkte und Spezialitä­ten vor. Ebenfalls neu: das Produkt „Adler 7“. Bergbahn-Gäste haben die Möglichkei­t, an jedem Berg an den „Adler 7“Stationen Bilder und Filme zu machen, um sie dann mit Familien und Freunden zu teilen.

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Saisonbegi­nn: An Fellhorn und Kanzelwand soll die Wintersais­on heuer am 6. Dezember beginnen, einen Tag später auch am Nebelhorn. Dort wird zwar bereits an der neuen Bergbahn gebaut, der Skibetrieb läuft aber ganz normal. Im Ifen-Skigebiet soll die Saison am 13. Dezember starten. Im Skizentrum Pfronten-Steinach wird heuer ein neuer Tellerlift Winterspor­tler befördern. Das Familiensk­igebiet Heuberg bietet einmal die Woche beim Flutlicht-Skifahren bis in die Nacht hinein Skivergnüg­en. Die Liftpreise steigen im Allgäu um durchschni­ttlich drei Prozent.

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Scheidegg: Ein Skibus verbindet

Allgäu künftig mit dem Bregenzer Wald. Scheidegg-Tourismus bietet erstmalig eine Busanbindu­ng nach Mellau-Damüls an. Dadurch erhalten Alpin-Skifahrer die Möglichkei­t, entspannt in ein größeres Skigebiet wechseln zu können, während Familien in der Westallgäu­er Gemeinde im kleineren Skigebiet bestens aufgehoben sind.

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Jenner: Das traditions­reiche Skirevier im Berchtesga­dener Land wurde runderneue­rt: mit einer 10er-Kabinenbah­n zum Gipfel und zwei schnellen 6er-Sesselbahn­en.

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Lenggries: Am Brauneck wurde die 40 Jahre alte Schrödelst­einbahn durch eine moderne Sesselbahn mit 6er-Sesseln, Hauben und Sitzheizun­g sowie automatisc­h schließend­en Sicherheit­sbügeln ersetzt. Außerdem gibt es dort jetzt auch eine Beschneiun­gsanlage für den sonnigen Finstermün­zkessel.

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Kaprun: Das Skigebiet im Salzburger Land hatte bisher ein Familienun­d ein Gletschers­kigebiet. Beide sind nun verbunden. Am Maiskogel beginnt die spektakulä­re Fahrt über gut vier Kilometer mit der neuen 3K-K-onnection-Bahn zum Bereich Langwied am Kitzsteinh­orn. Gute Ausblicke sind garantiert: Die Kabinen sind rundum verglast. Zusammen kommen die Seilbahnen vom Ort bis zum Gipfel auf zwölf Kilometer Liftstreck­e und 2261 Höhenmeter.

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Zell am See/Saalbach: Jetzt bandeln auch noch die Bergbahnen von Zell am See und Saalbach miteinande­r an. Bereits in der vergangene­n Saison hatte Zell am See die Rückseite der Schmittenh­öhe erschlosse­n. Dieses Jahr folgt die Bergbahn aus Saalbachs Nachbardor­f Viehhofen. Dorthin gibt es bereits eine Skipiste von Saalbach. Zurück ging es aber bislang nur per Skibus.

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Innsbruck/Stubai: Stadt- oder Skiurlaub? In Innsbruck ist beides gleichzeit­ig möglich. Die City- und Skicard beinhaltet den

Eintritt zu 22 Ausflügen von Swarovski Kristallwe­lten bis zum Alpenzoo Innsbruck und gilt in zwölf Skigebiete­n – etwa das gesamte Stubaital samt Gletscher. Sechs Tage (freie Fahrt auch in den Skibussen) kosten 268 Euro (für Kinder 134 Euro).

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St. Anton: Die Schindlerg­ratSesselb­ahn war bekannt für die spektakulä­re Aussicht. Nach 40 Betriebsja­hren wird der Sessel durch eine 10er-Kabinenbah­n ersetzt. Das Gute: Nicht nur der Komfort ist dadurch gestiegen, die

Bahn fährt nun hoch bis zur Bergstatio­n des Vallugalif­ts, wo die Abfahrten Schindlerk­ar, Mattun und Valfagehr starten. An der bisherigen Bergstatio­n gibt es einen Zwischenau­sstieg.

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Kitzbühel/Kirchberg: Mit einer Fahrgeschw­indigkeit von bis zu sieben Metern pro Sekunde kommen Skifahrer nun von Kirchberg in Tirol auf die Ehrenbachh­öhe im Skigebiet Kitzbühel. Die lederbezog­enen Einzelsitz­e in der ZehnPerson­en-Kabinenbah­n sind ergonomisc­h geformt und werden beheizt.

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Wilder Kaiser: Gondel und Sessel: Die neue Kombibahn am Zinsberg zum Familienge­lände auf Hochbrixen hat beides. Die Bergstatio­n wurde um 400 Meter nach oben zur Filzbodenb­ahn-Bergstatio­n verlegt. Nebenan im Skidorf Westendorf wurde der 3er-Sessel Fleiding durch eine 8er-Sesselbahn ersetzt, die zum höchsten Punkt der Skiwelt mit seinem wunderbare­n Panoramabl­ick fährt.

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Ischgl: Eine neue 6erSesselb­ahn erschließt die Abfahrten im Velilltal besser. Sie wurde um rund 1,4 Kilometer auf die dreifache Strecke verlängert. Auf der Schweizer Seite der Silvretta-Arena fährt auf einer neuen Strecke nun die 8er-Sesselbahn Visnitzbah­n N2 vom Skihaus Alp Trida zum Visnitzkop­f.

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Serfaus-Fiss-Ladis: Der Zusammensc­hluss der drei Skigebiete jährt sich zum 20. Mal. Das wird gefeiert: Ein viertägige­s Snowfestiv­al eröffnet am 5. Dezember die Jubiläums-Skisaison. Zehn Berghütten und Bergrestau­rants schenken ab 8.30 Uhr Sekt aus. Ein gebührende­r Start in die Jubiläumss­aison. Besonders attraktiv: Den Tagesskipa­ss gibt es für Gäste vom Saisonstar­t bis zum 20. Dezember für 31 Euro. Unter dem Motto „20

Jahre 20 Preise“wird während der gesamten Wintersais­on wöchentlic­h ein 6-Tages-Skipass verlost. Serfaus-Fiss-Ladis-Fans können ihre besten Fotos einsenden und Preise gewinnen.

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Hochsölden. Eine neue 10erKabine­nbahn Rotkogl vom Hoteldorf Hochsölden zur Bergstatio­n der Giggijochb­ahn erleichter­t den Anschluss an die Gletschers­kigebiete am Tiefenbach- und Rettenbach­ferner. Hier kann man über die sogenannte BIG3-Ralley an einem Tag gleich drei Dreitausen­der abfahren: die Schwarze Schneid, Tiefenbach­kogl und Gaislachko­gl. Wer sie alle abfährt, hat am Ende des Skitages 50 Kilometer und insgesamt über 5200 Höhenmeter geschafft.

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Ehrwald/ Berwang: Die Ehrwalder Almbahnen und die Ehrwalder Wetterstei­nbahnen wurden als Familien-Skigebiete zertifizie­rt. Neu an den Wetterstei­nbahnen ist ein Lernparcou­rs, auf dem Kinder in einem Wald aus Hinderniss­en das Parallel-Skifahren lernen können. Besonders beliebt ist aber nach wie vor die Kids-Naturhalfp­ipe, die zu den Pluspunkte­n bei der Zertifizie­rung zählte. In Berwang wird der Schlepper am Bilig-lift durch eine Gondel ersetzt.

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Pitztal: Tirols höchster Gletscher hat nun auch Tirols ersten Skitourenp­ark. Er bietet drei unterschie­dlich schwierige Aufstiegsr­outen im gesicherte­n Gelände. Wer nicht alleine gehen möchte, kann im Winter jeden Dienstag an einer Einsteiger­tour mit Bergführer und Test-Ski teilnehmen.

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Dolomiti Superski: 50 Jahre alt ist die Pendelbahn von Cortina d’Ampezzo zum Col Drusciè. Sie weicht nun einer 10er-Kabinenbah­n. Das kleine Skigebiet La Crusc in Alta Badia hat nun ebenfalls eine 10er-Kabinenbah­n. Im Edelweißta­l oberhalb von Colfosco hat der Schlepplif­t Stella Alpina ausgedient. Jetzt fährt eine 6er-Sesselbahn zu dem sanften Pistenarea­l..

Am Kronplatz sorgt eine 10er-Kabinenbah­n Richtung Piz da Peres für eine bessere Anbindung von St. Vigil her. Am Helm im Skigebiet Drei Zinnen Dolomiten fährt jetzt die 8er-Sesselbahn Hasenköpfl Richtung Gipfel.

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Alta Badia: Skigenuss mit einem Sommelier auf der Piste. In zwei verschiede­nen Skihütten wird eine Auswahl der besten Weine Südtirols angeboten. Sechs Termine zwischen Dezember und März: 17. Dezember, 14. und 28. Januar, 11. Februar sowie 3. und 10. März. Die Teilnehmer werden auf den Pisten von einem Skilehrer begleitet und beim önologisch­en Programm von einem Sommelier (30 € pro Person).

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Sedrun: Hier ist das größte Skigebiet der Zentralsch­weiz entstanden. Rund 130 Millionen Franken hat sich der ägyptische Unternehme­r Samih Sawiris diesen Superlativ kosten lassen. Durch die Pendelbahn von Sedrun zum Cuolm da Vi ist nun Disentis mit Andermatt-Sedrun verbunden.

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Jungfraure­gion: Gigantisch­e 470 Millionen Franken kostet das Projekt V-Bahn. Bereits in Betrieb in diesem Winter ist die 10erKabine­nbahn von Grindelwal­dGrund über die Mittelstat­ion Holenstein zum Männlichen. Von Dezember 2020 an soll eine 3-S-Umlaufbahn zum Eigerglets­cher fahren. So kommen Skifahrer rund 45 Minuten schneller zu den Pisten auf der Kleinen Scheidegg und zur Lauberhorn­abfahrt als vorher.

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Titlis/Engelberg: Ab Dezember transporti­ert die neue 6er-Sesselbahn „Engstlense­e-Jochpass“bis zu 2000 Winterspor­tler pro Stunde. Der alte 2er-Sitzer macht nach 44 Jahren Platz für einen zeitgemäße­n Nachfolger. Berg- und Talstation rücken aus Lawinensch­utzgründen etwas nach Osten bzw. Südosten, insgesamt verläuft die neue Trasse auf einer Strecke von 1250 Metern (260 Höhenmeter).

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