Augsburger Allgemeine (Land West)
Vor Rechten nicht einknicken!
Antisemitismus greift um sich – auch in Schulen. Am Grafinger Gymnasium haben Neuntklässler – gedankenlos, wie sie später zugaben – Juden in Chatbotschaften verhöhnt. Rassismus in WhatsappZeiten. Kurz vorher war bekannt geworden, dass ausgerechnet ihre Schule sich nach dem HolocaustÜberlebenden Max Mannheimer benennen will. Darf das sein? Wer ein historisches Gewissen hat, kann nur zu einem Schluss kommen: Ja, es muss sogar sein.
Ein Verzicht auf den Namen hätte bedeutet, dass die Schule vor rechten Ideologen einknickt, die die mangelnde Urteilsfähigkeit von Kindern zur Verbreitung ihrer Hetze nutzt. Die Gymnasiasten selbst haben am Ende gezeigt, dass Judenhass an ihrer Schule keinen Platz hat. Mehrere meldeten die antisemitischen Umtriebe. Und sie machten sich dafür stark, dass ihre Toleranz auch in die Mauern des Schulgebäudes gemeißelt wird.
Schüler, die aufstehen, anstatt in ihrer Komfortzone zu schweigen: Sie setzen genau das Zeichen, das wir brauchen. Fast wöchentlich tauchen Angriffe auf jüdische Bürger in den Medien und Polizeiberichten auf. Die Aktion der Schüler von Grafing sollte ebensoviele Schlagzeilen machen. Denn sie beweist, dass Max Mannheimer mit seinen zahllosen Besuchen an bayerischen Schulen sein Ziel erreicht hat: die Erinnerung wachzuhalten.
Lesen Sie dazu den Artikel „Schule gegen Judenhass“auf der zweiten Bayern-Seite.