Augsburger Allgemeine (Land West)

SVA-Schwimmer schafft es in den Bundeskade­r

Nachwuchs Robin Lienhart ist eines der größten Talente Deutschlan­ds und wurde in die Jugendnati­onalmannsc­haft berufen

- VON ANDREAS KORNES

Der Deutsche Schwimmver­band führt eine Liste, auf der jeder Schwimmer stehen will. Rund um den Jahreswech­sel veröffentl­icht der DSV stets die Mitglieder seiner Bundeskade­r. Ganz oben die potenziell­en Olympiatei­lnehmer. Weiter unten die größten Talente des Landes. 2020 hat es erstmals ein Augsburger Schwimmer auf diese Liste geschafft. Robin Lienhart vom SVA ist seit diesem Jahr Mitglied der Jugendnati­onalmannsc­haft. Nachwuchsk­ader 2 (NK2) heißt die im Behördensp­rech des Verbandes. 59 junge Männer im Alter zwischen 13 und 15 Jahren sind dort aufgeliste­t.

Vater Rainer Lienhart, Informatik-Professor an der Uni Augsburg, erzählt, dass „wir 25 Seiten an Informatio­nen zugeschick­t bekommen haben und jede Menge Unterschri­ften leisten mussten“. Sein Sohn ist jetzt im Testpool der Nationalen Antidoping­agentur gemeldet, theoretisc­h könnten jederzeit Kontrolleu­re vor der Türe stehen.

Ansonsten sei die Berufung vor allem eine Auszeichnu­ng für bisher gezeigte Leistungen. Von den deutschen Jahrgangsm­eisterscha­ften in Berlin kehrte Robin Lienhart im vergangene­n Sommer mit einmal Silber (400 Freistil) und zweimal Bronze (800 und 1500 Freistil) zurück. Gefördert werden die jungen

Schwimmer vom DSV noch nicht. „Robin kann am Landesstüt­zpunkt in München am Training teilnehmen“, sagt Rainer Lienhart, der sich beim SVA auch als Trainer engagiert. „Aber das durfte er vorher schon, weil er im bayerische­n Landeskade­r war.“Konkrete Fördermaßn­ahmen gibt es erst im NK1, der die Schwimmer zwischen 16 und 18 Jahren umfasst.

Bis dahin dauert es zwar noch ein bisschen. An Optimismus mangelt es Robin Lienhart aber nicht. Als Fernziel hat der Siebtkläss­ler des Gymnasiums Friedberg die Teilnahme an Olympische­n Spielen im Visier. „Erst einmal will ich aber auf den Deutschen im Sommer wieder ein paar Medaillen gewinnen“, sagt er. Über 800 und 1500 Meter Freistil (Lang- und Kurzbahn) hält Lienhart die bayerische­n Altersklas­senrekorde der 13-Jährigen. Verbessert er sich weiterhin im rasanten Tempo der vergangene­n zwei Jahre, wird er auch bei den 14-Jährigen für neue Bestmarken sorgen.

Damit ist der Jüngste im Hause Lienhart der Erfolgreic­hste. Drei ältere Geschwiste­r hatten schon mit dem Schwimmen begonnen, als Robin Lienhart mit vier Jahren bei Manuela Ringel in Friedberg seinen ersten Schwimmkur­s absolviert­e. 2014 wechselte er dann zum SV Augsburg, wo er mittlerwei­le sechsmal pro Woche seine Bahnen zieht.

Dazu kommt einmal Leichtathl­etiktraini­ng beim TSV Friedberg. Ruhetage gibt es nicht.

Doch selbst dieser stattliche Trainingsu­mfang dürfte auf lange Sicht nicht reichen, um auch im Erwachsene­nbereich deutsche Spitze zu sein. „Irgendwann wird sich die Frage stellen, ob er sein Niveau bei unseren Umfängen halten kann. Gerade weil er auf den langen Strecken zuhause ist, könnte das schwierig werden“, sagt sein Trainer Christian Reißner. Die Topleute auf den längeren Distanzen seien mindestens zehnmal im Wasser. Das ist in Augsburg nicht möglich.

Noch aber sei es für einen Wechsel zu früh. Reißner attestiert dem 13-Jährigen ein außergewöh­nliches Talent und sehr gute körperlich­e Voraussetz­ungen. Dazu kommt, „dass Robin im Training die richtige Einstellun­g hat und sich quälen kann. Außerdem geht er unverkramp­ft in die Wettkämpfe und kann sich dort richtig an seinen Gegnern festbeißen.“In dem 13-Jährigen schlummere großes Potenzial. Reißner: „Wir arbeiten an Robins Technik, an seinem Beinschlag. Da hat er Luft nach oben. Und mit Krafttrain­ing hat er noch gar nicht begonnen.“

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Foto: Michael Hochgemuth Ein Heimspiel war das Zirbelnuss­schwimmen des SVA am vergangene­n Wochenende in Haunstette­n für Robin Lienhart.

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