Augsburger Allgemeine (Land West)
„Angstfrei, mutig und neugierig“
Schwabens CSU-Chef Ferber leitet die Hanns-Seidel-Stiftung
München Er ist erst der fünfte Vorsitzende seit 65 Jahren. Er ist der erste Schwabe in diesem Amt. Und er ist zugleich der erste Naturwissenschaftler an der Spitze der CSUnahen Hanns-Seidel-Stiftung: Der Europaabgeordnete und Bezirkschef der schwäbischen CSU, Markus Ferber. Bei seiner offiziellen Amtseinführung gab ihm CSU-Generalsekretär Markus Blume am Freitag in München einen Wunsch mit auf den Weg: „Die Zeiten werden politischer und deshalb muss auch die Stiftung politischer werden.“Als aktiver Politiker sei Ferber in dieser Zeit genau der richtige Mann.
Für den 55-jährigen Schwaben ist die Hanns-Seidel-Stiftung, die ihre politische Bildungsarbeit unter das Motto „Im Dienst für Demokratie, Frieden und Entwicklung“stellt, kein Neuland. Schon vor rund 30 Jahren, so berichtete Ferber am Freitag vor etwa 300 geladenen Gästen, habe er sich als Student bei der Stiftung „ein paar Mark hinzuverdient“. Jahre später sei er dann Mitglied im Vorstand und vor fünf Jahren unter seiner Vorgängerin, der CSU-Politikerin Ursula Männle, stellvertretender Vorsitzender geworden.
Alles auf den Kopf stellen, so Ferber, wolle er in der Stiftung somit nicht. Er setze auf „Weiterentwicklung und Evolution statt Revolution“.
Mit einem Jahresetat von über 70 Millionen Euro und rund 270 Mitarbeitern kümmert sich die HannsSeidel-Stiftung um politische Bildung in Deutschland und weltweit. Sie unterhält 65 Länderbüros und betreut aktuell rund 100 internationale Projekte.
Ihr Anspruch ist nach Ferbers Worten, den politischen Wandel zu identifizieren und mitzugestalten – und zwar „angstfrei und mutig, professionell und neugierig“. Auch wenn sich die Welt im Moment dramatisch verändere, gebe es keinen Grund für Endzeitstimmung oder Resignation, sagte Ferber. Er rief dazu auf, der Verrohung der Sprache, Nationalismus und Populismus entgegenzutreten und für Demokratie, Respekt und Kompromissfähigkeit zu streiten. „Das Verständnis für Demokratie muss in jeder Generation neu erworben werden“, sagte Ferber. „Wo Demokratie gefährdet ist, da ist auch der innere Friede im Land gefährdet.“