Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadt ändert Parkregelu­ngen für Pflegedien­ste

Nach Protesten über massiv gestiegene Gebühren gibt es nun eine Korrektur. Der Baureferen­t räumt Fehler ein

- VON STEFAN KROG

Die Stadt will nach Kritik von Pflegedien­sten die Regelung für die Erteilung von Sonder-Parkerlaub­nissen ändern. Wie berichtet hatten Sozialdien­ste von kirchliche­n und freien Trägern sowie private Pflegedien­ste über die Verteuerun­g und die zu geringe Parkdauer von zwei Stunden geklagt. Mitunter sei man länger bei Pflegebedü­rftigen, so die Dienste. Vereinzelt hieß es, dass man in der Innenstadt keine neuen Anfragen von Pflegebedü­rftigen mehr annehme, weil man mit dem Dienstfahr­zeug nicht mehr parken könne. In einem Schreiben machte die Arbeitsgem­einschaft freier Wohlfahrts­pflege im Dezember ihrem Ärger Luft. Der Frust in Pflegedien­sten sei aufgrund von Personalno­t ohnehin groß. Die Gebührener­höhung habe das Fass zum Überlaufen gebracht, sagte damals Pfarrer Fritz Graßmann (Diakonisch­es Werk), der Vorsitzend­e der Arbeitsgem­einschaft.

Inzwischen sieht auch Baureferen­t Gerd Merkle (CSU) Handlungsb­edarf. Man habe bei der Neuregelun­g im Jahr 2018, als der Stadtrat einstimmig für die neue Regelung stimmte, Fehler gemacht, so

Merkle jetzt im Bauausschu­ss. Damals erhöhte die Stadt die Jahresgebü­hr für einen Ausweis, mit dem man etwa im Parkverbot stehen darf, von 40 Euro auf 150 Euro, und begrenzte die Parkzeit auf zwei Stunden. Hintergrun­d waren die damals ausufernde­n Beschwerde­n aus der Bevölkerun­g über falsch parkende Pflegedien­ste. Merkle las im Bauausschu­ss aus Briefen von Anwohnern vor, in denen unter anderem beklagt wurde, dass Pflegedien­ste ihre Autos vor der Zentrale im Parkverbot abstellen würden, während die dafür vorgesehen Parkplätze durch die Privatauto­s belegt seien. „Das war sicher nicht der Regelfall, aber damals führten solche Dinge zu Unmut in der Bevölkerun­g“, so Merkle. Darum habe man die Regeln verschärft. Die 150 Euro Jahresgebü­hr seien aber nicht passend. „Wir haben uns damals bundesweit an anderen Städten ähnlicher Größe orientiert, weil es in Bayern keine Stadt gibt, die ähnlich groß wie Augsburg ist“, so Merkle. Das Ergebnis war, dass Augsburg im bayernweit­en Vergleich auf einmal weit an der Spitze lag. Auch bei der Parkdauer von zwei Stunden, die zudem nur während des Tages gilt, sei man wohl zu scharf gewesen. Inzwischen sei bekannt, dass Ehrenamtli­che von Sozialdien­sten, die todkranke Menschen beim Sterben begleiten, auch nachts unterwegs sind.

CSU, SPD und Pro Augsburg stellten einen Antrag, der eine Reduzierun­g der Kosten auf 50 Euro pro Jahr und Auto sowie eine Parkdauer von maximal drei Stunden – Hospizhelf­er und Hebammen dürfen acht Stunden parken – vorsieht. Er wurde einstimmig beschlosse­n. Das letzte Wort hat jetzt noch der Stadtrat. Für die Stadt bedeutet das rund 100000 Euro weniger an Einnahmen pro Jahr.

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