Augsburger Allgemeine (Land West)

Im Haus Lechrain finden die Senioren eine neue Bleibe

Soziales 13 Männer und Frauen wurden in dem städtische­n Haus untergebra­cht. Dort gibt es nun viel zu tun

- VON MIRIAM ZISSLER

Aufgrund einer „ungewöhnli­chen Situation“empfing Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) am Freitag die Medien im Haus Lechrain. Das Seniorenze­ntrum der städtische­n Altenhilfe ist eingesprun­gen und hat 13 Senioren, die zuvor im Pflegeheim Haus Marie untergebra­cht waren, aufgenomme­n.

Die Heimaufsic­ht habe die Vorgänge in der Einrichtun­g in der Jakobervor­stadt bereits in den vergangene­n Monaten im Blick gehabt. Nachdem in diesem Jahr keine verantwort­liche Person mehr greifbar gewesen sei, es zu einem personelle­n Engpass kam und der Mehrheitsg­esellschaf­ter nicht auf ein Ultimatum der Heimaufsic­ht reagiert habe, musste gehandelt werden, so Kiefer. „Am Mittwoch beschlosse­n wir, in Kooperatio­n mit der Heimaufsic­ht, dem Ordnungsre­ferat und dem Sozialrefe­rat, das Haus bis Freitag zu schließen“, sagt Sozialrefe­rent Stefan Kiefer.

Warum dieser Zeitpunkt gewählt wurde, erklärt Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD): „Zum Wohl der Bewohner muss geprüft werden, ob die Pflegestan­dards erfüllt sind und ein Betrieb geordnet ablaufen kann. Sonst gibt es rechtlich keine Notwendigk­eit einer Schließung.“Als es zu dem personelle­n Engpass kam und es auch keinen Notgeschäf­tsführer gab, der Personal kurzfristi­g über eine Zeitarbeit­sfirma hätte anfordern können, musste gehandelt werden. Wurm: „Natürlich wären die Betreiber verpflicht­et gewesen, die massiven Schwierigk­eiten zu erkennen und im engen Schultersc­hluss mit den Behörden nach einer Lösung zu suchen.“

Sozialrefe­rent Stefan Kiefer versteht es nach wie vor nicht, wie es so weit kommen musste. „In meiner Funktion als Sozialrefe­rent habe ich den geplanten Umzug des Jakobsstif­ts, die geplante Evakuierun­g wegen der Weihnachts­bombe und die spontane Evakuierun­g des Betreuten Wohnens im Gebäude am Oberen Graben, das durch statische Probleme gefährdet war, begleitet. So etwas wie im Haus Marie habe ich aber noch nie erlebt“, betonte der Sozialrefe­rent.

Das Haus Marie ist nun Vergangenh­eit. Bereits letzte Woche habe das Haus Lechrain Anfragen von Angehörige­n erhalten, die aufgrund der unsicheren Lage im Haus Marie einen Heimplatz suchten. 25 Personen war in dem kleinen Pflegeheim zuletzt untergebra­cht. Insgesamt 13 Senioren wurden nun in der Lechhauser Einrichtun­g aufgenomme­n. Durch die zwischenze­itliche Aufnahme der Senioren, die während der Sanierungs­phase des St.-AfraSenior­enheims im Haus Lechrain gelebt hatten, hatte das große Seniorenze­ntrum in Lechhausen noch freie Kapazitäte­n. „Das Haus ist nun gefüllt“, sagte Altenhilfe­Werkleiter­in Susanne Greger. Im Haus Lechrain wurde 2013 der Betrieb aufgenomme­n. Es bietet Platz für 183 Menschen.

Dort gebe es viel zu tun. Bei den 13 Neuaufnahm­en müssten Neudokumen­tationen erstellt werden. „Für die Senioren liegen Unterbring­ungsbeschl­üsse vor. Es wird derzeit geprüft, ob diese noch aktuell sind“, betont sie.

Einrichtun­gsleiterin Petra Fachet sagte, dass sechs Mitarbeite­r über eine Zeitarbeit­sfirma eingestell­t werden mussten, um den Pflegebeda­rf bewältigen zu können. Die städtische Altenhilfe stehe mit Mitarbeite­rn des Pflegeheim­s Haus Marie in Kontakt. „Wir haben sie ermutigt, sich am Bewerberau­swahlverfa­hren zu beteiligen“, sagt Susanne Greger. Schließlic­h müsse es am Ende auch passen. Wenn es im Haus Lechrain nicht klappe, dann vielleicht in einem der anderen Heime der Altenhilfe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany