Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie viele Plakate verträgt Adelsried?

Über diese Frage wird in der Gemeinde heiß diskutiert. Außerdem wird über freies WLAN für Flüchtling­e abgestimmt

- VON MICHAELA KRÄMER

Adelsried Vereine ja, Gewerbe nein? Das Plakatieru­ngsverbot in Adelsried sorgte bei der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts in Adelsried für eine hitzige Diskussion.

Selbst eine begrenzte Zulassung würde nur für Probleme sorgen, wie Rainer Schrenk (CSU) erklärte. Eine Firma aus Nördlingen hatte einen Antrag eingebrach­t – dabei geht es um Plakate für eine Gewerbeaus­stellung in Dillingen –, ob die Gemeinde dies zulassen würde. Wie Dritter Bürgermeis­ter Stefan Kramer (FWG) anmerkte, ist dieses Thema früher schon intensiv diskutiert worden. Daraus resultiert­e dann auch das Plakatieru­ngsverbot, weil es, wie er sagte, „keinen freien Baum oder keine freie Zaunlatte Richtung Autobahn gegeben hat“. Er ist klar gegen eine Auflockeru­ng dieses Verbots und sieht die Problemati­k besonders bei der Ortsausfah­rt Richtung Süden. „Es bleibt abzuwarten, ob es nach Fertigstel­lung der Umgehungss­traße eine andere Situation ergibt.“Anton Rittel (FWG) sieht die Probleme dahingehen­d, dass viele Nachbargem­einden aus dem Holzwinkel über Veranstalt­ungen nicht informiert werden können, weil sie keinen Zugriff auf das Gemeindebl­att haben. Einer Freigabe für Großplakat­e für die Wahlen im März wurde bereits zugestimmt.

● WLAN Einen WLAN-Anschluss für die dezentrale Flüchtling­sunterkunf­t zum Preis von 400 bis 500 Euro für den einmaligen Anschluss und etwa 30 Euro monatliche­r Gebühren will der Helferkrei­s Asyl über die Gemeinde finanziere­n. Viele Flüchtling­e seien auf eine Internetve­rbindung angewiesen, um Kontakt zu ihren Familien und Bekannten zu halten, hieß es unter anderem in der Begründung. Die momentan 20 Flüchtling­e seien bis auf wenige Ausnahmen gut integriert und würden sich in der Gemeinde nützlich machen. Friedrich Geiger vom Helferkrei­s ist der Auffassung, dass die Gemeinde „noch nicht so viel an freiwillig­en Leistungen für die Asylbewerb­er erbracht hat wie andere Gemeinden, die mehr investiert hätten“.

Die Gemeinderä­te lehnten diesen Antrag einstimmig ab. Ludwig Lenzgeiger (CSU) verwies auf den vorhandene­n Hotspot am Rathauspla­tz, der bisher von den Asylbewerb­ern genutzt wird. Für einen WLAN-Anschluss sieht er jedenfalls den Hausbesitz­er in der Pflicht, der „durch die Vermietung den einen oder anderen Euro verdient“. „Sozial tun wir genügend“, sagte Josef Zott (CSU).

● Biogas Zum Thema Biogasanla­ge ist noch nicht klar, ob die Gemeinderä­te einem Gegengutac­hten zustimmen wollen (wir berichtete­n). Denn dies könnte teuer werden. Amtsleiter Günther Reichherze­r sprach von rund 10 000 Euro, wie aus einem Schreiben hervorging. Ein Rechtsanwa­lt solle nun Klarheit in die Angelegenh­eit bringen, die Sachlage beurteilen und die Chance für die Gemeinde einschätze­n, bevor Geld in ein Gegengutac­hten ausgegeben wird, so der Vorschlag von Ludwig Lenzgeiger (CSU) und Anton Rittel (FWG). Sollte das Gegengutac­hten keinen Erfolg bringen, müsste die Gemeinde einen anderen Weg suchen, ergänzte Stefan Kramer (FWG).

● Einzelhand­el Das gemeindlic­he Einvernehm­en des Bauantrags zur Erweiterun­g des Lebensmitt­elmarkts wurde erteilt. Die bislang ungeklärte­n Punkte bezüglich Anlieferun­gsort sowie Anlieferun­gszeit sind vom Tisch. Weiterhin sollen die Waren zwischen 6 und 22 Uhr angeliefer­t werden, das soll über eine Rampe erfolgen.

● Diskussion Wie viel Politik am Arbeitspla­tz ist erlaubt? Diese Frage stellte Anton Rittel (FWG). So sei ihm zu Ohren gekommen, dass Leute im Kindergart­en von einem Verwaltung­smitarbeit­er, der auch Gemeindera­tsmitglied ist, darauf angesproch­en wurden, „ob sie wüssten, wen sie am 15. März wählen müssen“. „Jeder ist zur Neutralitä­t verpflicht­et, solange man sich in der Arbeitszei­t befindet und ganz offensicht­lich für die Gemeinde tätig ist“, war die Meinung von Bürgermeis­terin Erna Stegherr-Haußmann.

● Hermine Scherer wurde zur Standesbea­mtin bestellt.

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