Augsburger Allgemeine (Land West)

Die beste Modellbrüc­ke trägt 2,5 Tonnen

Wettbewerb Zum vierten Mal messen sich Gersthofer Gymnasiast­en bei der Konstrukti­on. Ein Team holt sich zwei Siege

- VON JOSEFINE WUNDERWALD

Gersthofen Nachwuchsi­ngenieure gesucht: Die Aula des Paul-KleeGymnas­iums in Gersthofen ist voll besetzt, vor dem Publikum sind drei Leinwände und eine große Maschine aufgebaut. Dort fand wieder ein Brückenbau­wettbewerb statt. In den zwei Kategorien Bambusbrüc­ken und Holzbrücke­n treten Teams des P-Seminars „Brückenbau“mit ihren Bauwerken gegeneinan­der an.

Bereits zum vierten Mal findet der Wettbewerb in Zusammenar­beit mit der Fachhochsc­hule Augsburg statt. Dort ist er schon seit 24 Jahren eine feste Institutio­n. Als Schüler des Gymnasiums dort vor einigen Jahren zusahen, waren sie so begeistert, dass sie gleich selbst mitmachen wollten. Obwohl das Spektakel

eigentlich nur für Studenten gedacht war, bot der frühere Hochschulp­rofessor Francois Colling, der bis heute jeden Wettbewerb an der Schule betreut, den Schülern an, auch zu ihnen an die Schule zu kommen.

Und das mit Erfolg: Auch am Paul-Klee-Gymnasium ist der Contest um die beste Brücke inzwischen nicht mehr wegzudenke­n.

In zwei Schuljahre­n bereiten sich die Schüler der Oberstufe aus dem P-Seminar „Brückenbau“auf den Wettbewerb vor. Dabei folgt auf einen Theorietei­l, in dem die Gymnasiast­en alles über verschiede­ne Brückenart­enund bauweisen erfahren, der projektori­entierte Teil. Die Schüler müssen in zwei Halbjahren in Teams je eine Brücke aus Bambus und eine aus Holz bauen. Dafür wurde bis zuletzt hart gearbeitet:

Die Schüler haben die ganzen Weihnachts­ferien an ihren Brücken gebaut. Ermittelt wird die beste Brücke dann vor allen Zuschauern in der Aula. Die Bauwerke werden dort in eine Maschine eingespann­t, immer mehr Druck wird dabei auf die Brücke ausgeübt. An einer Leinwand daneben kann man ablesen, wie viel Gewicht die Brücke aushält. An der anderen Leinwand ist eine Excel-Tabelle zu sehen, mittels welcher der Leistungsf­aktor jeder Brücke ausgerechn­et wird. Dazu wird das Gewicht, das die Brücke aushält, in Verhältnis gestellt zu ihrem Eigengewic­ht. Das Ziel der Schüler ist also: Eine möglichst leichte Brücke zu bauen, die möglichst viel aushalten kann.

Der Bau einer solchen Modellbrüc­ke ist keine leichte Aufgabe. „Schon Termine mit allen drei Teammitgli­edern zu finden, ist sehr schwierig. Auch die Materialfi­ndung hat uns Probleme bereitet, und besonders der Bambus ist schwer zu bearbeiten“, meint Angelo Drechsler. Das Team des 17-Jährigen konnte in beiden Kategorien den Sieg holen, seine Holzbrücke hielt auf der Maschine fast 2,5 Tonnen aus. Damit schlug sie die zweitplazi­erte Brücke, die etwas mehr als 1,6 Tonnen schaffte, locker.

Auch die Bambusbrüc­ke des Teams, eine Balkenbrüc­ke, übertrumpf­te die anderen Teams mit einer Traglast von etwas mehr als einer Tonne. Die zweitbeste Brücke brachte es hier auf 900 Kilogramm. Die Anstrengun­gen haben sich also gelohnt, und der Schüler meint: „Wir hatten viel mehr Spaß als Probleme.“Der Zwölftkläs­sler habe sich für das Seminar entschiede­n, da er Lust hatte, in einem Team etwas Handfestes auf die Beine zu stellen. Auch Eleonora Hartmann aus dem P-Seminar ist zufrieden. Nachdem sie vor drei Jahren als Zuschaueri­n in der Aula saß, habe sie sich gewünscht, auch selbst einmal vorne dabei zu sein. Sie ist sich sicher, in der Wahl des Seminars die richtige Entscheidu­ng getroffen zu haben: „Wir haben viel gelernt, und unser Teamgeist ist von Tag zu Tag gewachsen. Besonders das praktische Bauen hat mir viel Spaß gemacht.“

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Foto: Marcus Merk Brücke von Lennart Haarmann, Eleonora Hartmann und Samuel Weixner wird dem Belastungs­test unterzogen.

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