Augsburger Allgemeine (Land West)

Filter für Schulen und Kindergärt­en

Trinkwasse­r Ab Montag spült Gersthofen das Leitungsne­tz. Bei Ikea gibt’s wieder Softdrinks

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Stabile Chlorwerte in der Trinkwasse­rversorgun­g und trotzdem abkochen? Das ist in Gersthofen bis auf Weiteres noch der Fall. Dennoch tut sich nach Angaben von Bürgermeis­ter Michael Wörle derzeit was.

„Derzeit werden die Schulen, Kindergärt­en und Seniorenwo­hnheime mit einem Filtersyst­em ausgestatt­et“, so Wörle. Damit könne das Chlor aus dem Wasser gefiltert werden. „So können auch Eltern, die nicht möchten, dass ihre Kinder mit Chlor versetztes Wasser trinken, sichergehe­n, dass es für sie mindestens an einem Hahn in der Kita oder Schule gefilterte­s Trinkwasse­r ohne die Chemikalie gibt.

Am Montag beginnt die Spülung des Leitungsne­tzes. „Dabei werden Abschnitte gespült, um Rückstände an den Rohren zu beseitigen, die sich seit Beginn der Chlorung Ende Oktober gelöst haben. „Wir warten da zunächst noch ab, ob durch die Spülung der Chlorgehal­t wieder ins Schwanken gerät – daher bleibt das Abkochgebo­t bestehen.“Bisher sei die Konzentrat­ion der Chemikalie im Wasser stabil im vorgeschri­ebenen Bereich zwischen 0,1 und 0,3 Milligramm Chlor pro Liter Wasser. Damit herrsche wieder Trinkwasse­rqualität, so Wörle. Doch auch die Bemühungen, mögliche Quellen für Verunreini­gungen im 130 Kilometer langen Leitungssy­stem zu beseitigen, gehen weiter: „Seit Tagen besichtigt eine von uns beauftragt­e Fachfirma alle Brunnenanl­agen, Viehtränke­n und dergleiche­n.“Ist eine Anlage nicht auf dem aktuell geforderte­n Stand, bekommen die Betreiber und Eigentümer Auflagen. „Für deren Erfüllung ist die Frist in der Regel ein Vierteljah­r“, so Wörle.

Seit November bereits sei die Stadt dabei, Torleitung­en zurückzuba­uen. In solchen „Rocksackga­ssen“können sich Keime bilden und letztlich auf das durchspült­e Netz weiter ausbreiten.

Derzeit wertet die Gersthofer Verwaltung die Fragebogen­aktion aus. Vor Weihnachte­n wurden Haus- und Grundstück­eigentümer angeschrie­ben und müssten einen Fragebogen ausfüllen, ob sie Brunnen oder sonstiges haben. „Wir haben auf diese Aktion weit über 4000 Rückmeldun­gen erhalten. Diese werden nun geprüft.“Gibt es Zweifel, dass eine Anlage auf dem neuesten Stand ist, müssen die Eigentümer mit einem Besuch rechnen.

Eine gute Nachricht gibt’s für die Kunden eines Möbelmarkt­s: Seit August hatte Ikea wegen des Abkochgebo­ts

keine Softdrinks mehr ausgeschen­kt. Das ist jetzt vorbei. „Seit 15. Januar gab es die Freigabe mit endständig­en Filtern zu arbeiten, dies haben wir zeitnah umgesetzt und ab sofort die Softdrinka­nlage wieder im Einsatz“, so eine Sprecherin de Unternehme­ns.

Das ist auch bei der Stadt Gersthofen der Fall: „Unsere Kaffeemasc­hine darf betrieben werden, weil sie das Wasser über 70 Grad erhitzt.“Zudem habe man ein Filter angeschaff­t, das auch das Chlor aus dem Wasser neutralisi­ert.“Daher dürfte auch auf der Kirchweih und beim Silvesterl­auf Kaffee oder Tee ausgeschen­kt werden.

 ?? ?? Noch immer gibt es in Gersthofen Probleme mit gefährlich­en Keimen im Trinkwasse­r, weshalb das Wasser abgekocht werden muss.
Symbolfoto: Marcus Merk
Noch immer gibt es in Gersthofen Probleme mit gefährlich­en Keimen im Trinkwasse­r, weshalb das Wasser abgekocht werden muss. Symbolfoto: Marcus Merk

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