Augsburger Allgemeine (Land West)
Regieren im Homeoffice
Arbeit Was die Kanzlerin mit dem kanadischen Premier Trudeau verbindet
Viel ist bisher nicht bekannt darüber, wie die Bundeskanzlerin die ersten Tage in der häuslichen Quarantäne verbracht hat. Schimpft sie vielleicht über das langsame Internet, das die Arbeit im RegierungsHomeoffice erschwert? Kocht sie mittags ihre berühmte Kartoffelsuppe? Oder schaut sie am Abend mit einem Glas Weißwein ein Konzert der Berliner Philharmoniker im Online-Stream?
Möglicherweise muss sich Merkel – wie so viele Deutsche – auch erst einmal mit der ungewohnten Situation anfreunden. Sich an wacklige Videokonferenzen gewöhnen und dafür sorgen, dass der Handy-Akku nicht nach einem halben Tag schon schlapp macht.
Ein paar Tipps könnte ihr sicher ihr Kollege Justin Trudeau geben. Der kanadische Premier war der erste Regierungschef der Welt, der sich freiwillig in Quarantäne begeben hat. Anfang März wurde seine Ehefrau Sophie positiv auf das Coronavirus getestet. Seitdem leben die beiden mit ihren drei Kindern in Isolation. Das Personal wurde nach Hause geschickt, seine Mitarbeiter kann Trudeau nur per Telefon zuschalten. Aus seinem Arbeitszimmer führt der Premier nun die Regierungsgeschäfte, spricht in Videoschalten mit Boris Johnson, Donald Trump oder Emmanuel Macron. Gleichzeitig geht es Trudeau wie so vielen Eltern in diesen Tagen: Er muss seine Zeit zwischen der Arbeit und den Kindern aufteilen – und kommt als aktuell (fast) alleinerziehender Vater nicht immer hinterher. So verriet ein enger Mitarbeiter des Premiers jetzt der New York Times, dass der Regierungschef kürzlich zu spät zu einem Meeting gekommen sei. Der Grund: Er habe noch seinen jüngsten Sohn Hadrien baden müssen.