Augsburger Allgemeine (Land West)
Viele Bürger warten auf die Briefwahlunterlagen
Kommunalpolitik Stadt verspricht, dass alles bis Mittwoch ankommt. Die OB-Kandidaten haben derweil andere Sorgen
Eva Weber (CSU) und Dirk Wurm (SPD) sind alles andere als im Wahlkampf-Modus. In den eineinhalb Wochen seit der Kommunalwahl stehen die beiden als städtische Referenten täglich Seite an Seite in der Coronakrise – und das, obwohl sie am Sonntag im Rennen um den OBSessel noch einmal gegeneinander antreten. Spätestens gegen 22 Uhr dürfte an diesem 29. März dann feststehen, wer die Stadt in den kommenden sechs Jahren als Oberbürgermeister regiert.
Die Themen, mit denen CSU und SPD zum Wahlkampf antraten, sind freilich in den Hintergrund gerückt. In den vergangenen Wochen waren Eva Weber und Dirk Wurm gefordert, beide auf ihre Weise. Weber ist als Finanz- und Wirtschaftsreferentin vor allem Ansprechpartnerin für
Firmen, die in der Krise um ihre Existenz bangen. Wurm hat als Ordnungsreferent unter anderem dafür zu sorgen, dass die Bürger die Regeln einhalten, die in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen gelten.
Wahlkampf gab es zuletzt allenfalls im Internet: Wurm bietet nun regelmäßig Telefonsprechstunden für Bürger an, Weber talkt live auf Facebook, unter anderem mit Ministerpräsident Markus Söder. Doch selbst wenn bei diesen Terminen immer wieder Fragen zu allgemeinen Augsburger Themen aufkommen, die Auswirkungen des Coronavirus, sagen Weber und Wurm, dominieren fast jedes Gespräch. Und das, fürchten beide, wird noch lange so bleiben, denn die Auswirkungen der Krise seien nicht vorbei, selbst wenn die Ausbreitung des Virus längst eingeschränkt ist.
Vor allem die wirtschaftlichen Folgen wird Augsburg noch lange zu spüren bekommen, Auswirkungen wird es auch im Mietmarkt geben. Bezahlbare Wohnungen gibt es in Augsburg schon jetzt immer weniger. Sollten Bürger aufgrund der Krise in Kurzarbeit gehen müssen, könnte sich dieses Problem weiter verschärfen.
Unsicher sind Wurm und Weber, welche Auswirkungen Corona auf die Wahlbeteiligung am kommenden Sonntag hat. Wie berichtet, ist eine Abstimmung diesmal wegen des Coronavirus nur per Briefwahl nötig, Wahllokale haben nicht geöffnet. Die Stimmzettel sind inzwischen gedruckt, die Stadt hat damit begonnen, die Briefwahlunterlagen per Post zu verschicken. Die ersten Haushalte haben ihre Unterlagen bereits am Samstag bekommen. Allerdings gibt es Rückmeldungen aus einzelnen Stadtgebieten, dass noch immer keine Unterlagen im Briefkasten lagen. Die Stadt Augsburg betont, dass dies bis spätestens Mittwoch geschehen soll. 215 000 Briefwahlunterlagen sollen bis dahin bei den Empfängern angekommen sein.
Die ausgefüllten Unterlagen können dann bis Donnerstag, 26. März, in Briefkästen der Deutschen Post eingeworfen werden. Ebenso werden Sonderbriefkästen der Stadt an den vier Bürgerbüros und am Rathaus Göggingen aufgestellt, die täglich geleert werden.
Um sicher zu gehen, dass die Unterlagen ankommen, sollte man die Briefwahlunterlagen laut Auskunft der Stadt bereits ab Freitag, 27. März, nur noch in diese Sonderbriefkästen einwerfen, anstatt sie zur Post zu bringen. Der Einwurf ist bis zum Wahlsonntag 18 Uhr möglich.
Auch Interviews werden in Zeiten von Corona anders geführt. Die Lokalredaktion hat sich per Skype mit Eva Weber und Dirk Wurm über ihre Positionen im Stichwahlkampf unterhalten. Das Gespräch finden Sie auf » Um mögliche Koalitionen geht es auf »