Augsburger Allgemeine (Land West)
Dinkelscherben
Beständigkeit oder frischer Wind?
Dinkelscherben Wahlkampf in Zeiten von Corona ist nicht einfach – aber möglich. In Dinkelscherben tauchten in den vergangenen Tagen besonders in sozialen Netzwerken viele Videos und Beiträge auf, die das beweisen. Der amtierende Rathauschef Edgar Kalb und sein Herausforderer Ulrich Fahrner setzen dabei auf unterschiedliche Strategien. Nach der Stichwahl am Sonntag wird sich zeigen, ob das aufgeht.
Der CSU-Kandidat Fahrner erreichte bei der vergangenen Wahl 32,9 Prozent und kann mit Unterstützung von Parteifreunden aus der großen Politik trumpfen. Videos von Landrat Martin Sailer und Sozialministerin Carolina Trautner machen bei Facebook die Runde. Natürlich empfehlen die CSU-Politiker Fahrner als neuen Bürgermeister in Dinkelscherben. Doch auch auf kommunaler Ebene gibt es Wahlempfehlungen. Nachdem der Kandidat der SPD und der Freien Wähler, Markus Weil (17,9 Prozent), nun nicht mehr zu Wahl steht, unterstützen die Fraktionen nun auch den CSU-Mann. Ebenfalls sprechen sich die Dinkelscherber Grünen für
Fahrner aus. Das bedeutet, der Großteil der Fraktionen im neuen Gemeinderat spricht sich für den Herausforderer aus. Der neue Ortsverband der ÖDP will keine Empfehlung abgeben. „Die Mehrheit will einen Wechsel“, sagte Ulrich Fahrner nach der ersten Wahlrunde. Er setzt nun auf frischen Wind im Rathaus. Beständigkeit hingegen ist das Credo des Amtsinhabers Edgar Kalb. Er ging als klarer WahlsieUlrich ger bei der ersten Wahlrunde hervor. Auch, wenn Kalb selbst alles andere als zufrieden mit dem Ergebnis war. Ganz knapp scheiterte der Rathauschef an einer Wiederwahl (49,2 Prozent). Nun wirbt er vor der
Stichwahl erneut um das Vertrauen der Wähler. Von Wahlkampf will er allerdings nicht sprechen. Er wolle die Wähler „überzeugen“, sagt Kalb. Zum Beispiel mit einer Videobotschaft, die vor der Stichwahl bei Facebook die Runde machte. Kalb: „Ich habe zwar keinen Landrat, keine Staatsministerin und keinen Bundestagsabgeordneten, der für mich Werbung macht, aber dafür das beste Team der Welt“. Die UW14 steht hinter dem amtierenden Rathauschef und hat im neuen Gemeinderat weiterhin fünf Sitze. Insgesamt wird der neue Rat in der Marktgemeinde bunter werden. Erstmals ziehen Vertreter der ÖDP und der Grünen ins Gremium ein. Beide Ortsverbände traten in der Gemeinde zum ersten Mal an. Die Grünen bekommen drei, die ÖDP einen Sitz im neuen Rat. Einen Sitz weniger werden künftig die Freien Wähler und die CSU haben. Die SPD darf künftig nur noch zwei Vertreter zu den Sitzungen schicken.